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Inversionstektonik am Nordrand des Norddeutschen Beckens: Kreidezeitliche bis rezente Reaktivierung von triassischen Abschiebungen (iTec-NGB)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Physik des Erdkörpers
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465329435
 
Oberflächennahe Störungen innerhalb spätpleistozäner, möglicherweise holozäner Schichten befinden sich in der östlichen Verlängerung eines west-ost streichenden Grabens auf der Insel Langeland (dänischer Sektor der Ostsee) und korrelieren mit tiefliegenden Störungen innerhalb triassischer und kreidezeitlicher Schichten. Diese befinden sich über einer markanten Horst Struktur des Grundgebirges, dass zum Ringkøbing-Fyn-Hoch (RFH) gehört und den nördlichen Rand des Norddeutschen Beckens (NDB) markiert. Ziel dieses Projektes ist es, die tektonische Entwicklung des nördlichen Beckenrands des NDB östlich der Insel Langeland und dessen Beziehung zur post-permischen bis rezenten Entwicklung des NDB mit Hilfe seismischer Interpretation zu untersuchen. Das Arbeitsgebiet erlaubt die Erforschung der frühen Phasen der Beckenbildung, die durch triassische Extension und entsprechende Entwicklung von Abschiebungen am Beckenrand dominiert wurde, deren kompressive Reaktivierung als Aufschiebungen während der spätkreidezeitlichen und känozoischen Beckeninversion sowie die Untersuchung von möglichen rezenten tektonischen und postglazialenen, isostatischen Bewegungen. Im Jahr 2020 wurden 27 Profile hochauflösender Mehrkanal-Reflexionsseismik sowie Sedimentecholotprofile östlich von Langeland aufgenommen. Um die komplexe Entwicklung des nördlichen Beckenrandes aufzudecken, müssen diese Daten bearbeitet, interpretiert und im tektonischen Rahmen diskutiert werden. Ein erstes Datenbeispiel zeigt die Reaktivierung von Abschiebungen, die verkippte triassische Blöcke begrenzen, als Aufschiebungen. Die darüber liegenden kreidezeitlichen Schichten wurden dadurch angehoben. Reaktivierte Störungen dringen teilweise bis in pleistozäne Einheiten vor. Der genaue Umriss des Störungssystems bleibt jedoch unbekannt. Die Einbeziehung weiterer seismischer Daten wird das Verständnis der Entwicklung des Störungssystems verbessern und die Verbindung zu tiefliegenden Strukturen des RFH aufzeigen. Die quantitative Analyse der Störungen erfordert seismische Tiefenschnitte, die durch hochwertige Geschwindigkeitsmodelle gewonnen werden. Das Geschwindigkeitsmodell wird durch die Verwendung einer innovativen Bearbeitungsroutine erstellt, die auf der Extraktion von Diffraktionen basiert. Diese Technik nutzt Wellenfront-Attribute der Diffraktionen, um lateral variable Geschwindigkeitsfelder zu berechnen. Dies ist auch bei seismische Daten mit kurzem Offset möglich. Zusätzlich werden die Diffraktionsanalyse helfen, Störungen zu identifizieren und das Verständnis des Störungssystems und seiner Geometrie zu verbessern. Erst mit den Tiefensektionen können Störungsversätze quantitativ bestimmt und Phasen syn-sedimentärer Tektonik bestimmt werden. Diese werden im Zusammenhang mit bereits bekannten Phasen von Beckensenkung und Inversion aus anderen Gebieten des NDB und angrenzenden Teilbecken des mitteleuropäischen Beckensystems diskutiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Dänemark
Mitverantwortlich Dr. Benjamin Schwarz
 
 

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