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Public Anthropology: Wissens-Praktiken und gesellschaftliche Interventionen der ethnologischen Fächer

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464994376
 
Sozial- und Kulturanthropolog*innen ebenso wie Europäische Ethnolog*innen präsentieren ihre Forschungsergebnisse auch in der außeruniversitären Öffentlichkeit. Neben konventionellen Formen des Wissenstransfers wie Ausstellungen in Museen, Presseartikeln oder TV-Interviews und klassischen Formen der Auftragsforschung werden zunehmend digitale Formate und kooperative Projekte mit erforschten Bevölkerungsgruppen und "Stakeholdern" realisiert. Diese Entwicklung wird international unter dem Begriff "Public Anthropology" gefasst. Die Public Anthropology ist stärker als bisherige anwendungsorientierte oder engagierte Ansätze mit der theoriebildenden Analyse ihrer öffentlich-ethnologischen Interventionen selbst befasst und reflektiert explizit die damit zusammenhängenden ethischen, epistemologischen und politischen Implikationen. Das zentrale Ziel des Netzwerks ist die Erweiterung und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen außereuropäischen und europäischen Ethnolog*innen in Deutschland im Bereich der Public Anthropology, um dieses Feld als eine distinkte Form ethnologischer Praxis zu etablieren, die auf gesellschaftliche Herausforderungen nicht nur reagiert, sondern den Umgang mit diesen Herausforderungen kritisch reflektiert und proaktiv mitgestaltet. Historisch gewachsene institutionelle Strukturen und fachpolitische Erwägungen haben engere Kontakte an vielen Standorten jahrzehntelang erschwert; das Netzwerk soll dies ändern, indem Überschneidungen und Gemeinsamkeiten, aber auch ein geschärftes Bewusstsein der Unterschiedlichkeit und Spezifik der ethnologischen Fächer im Feld der Public Anthropology als Ressourcen für eine belastbare interdisziplinäre Zusammenarbeit genutzt werden. Jeweils zehn Mitglieder des Netzwerks sind beruflich in der Ethnologie bzw. in der Europäischen Ethnologie verankert.Darüber hinaus wird das Netzwerke folgende, 'greifbaren' Ergebnisse haben: Es erarbeitet die unterschiedlichen Genealogien öffentlich intervenierender Forschung in der Volks- und Völkerkunde bzw. ihren Nachfolgedisziplinen, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch in ausgewählten internationalen Kontexten mit Blick auf die damit verbundenen epistemologischen und methodologischen Zugänge. Es entwickelt ein differenziertes Verständnis der unterschiedlichen gesellschaftlichen Öffentlichkeiten, mit denen die ethnologischen Fächer konfrontiert sind, ebenso wie der Mechanismen und Logiken, mittels derer solche Öffentlichkeiten durch ethnologische Initiativen transformiert werden können. Schließlich entwirft das Netzwerk Strategien, wie die ethnologischen Fächer öffentliche Interventionen zukünftig gemeinsam und gezielter, z.B. über kollaborative Ansätze und Netzwerkbildungen, entwickeln können. Dabei werden die Konsequenzen für die institutionellen Strukturen sowie die Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung in den ethnologischen Fächern mitbedacht. Ziel ist eine - bislang in der konkreten Form noch offene - Etablierung von Public Anthropology in Deutschland.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Professorin Gisela Welz, Ph.D.
 
 

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