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Schichtmerkmale und Mikrofazies eozäner bis miozäner Ablagerungen von Bodenströmungen auf Zypern: Diagnostische Kriterien zur Identifikation von Konturiten und räumliche Fazies-Trends im Ablagerungssystem
Antragsteller
Professor Dr. Heiko Hüneke
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461375233
Das Zusammenspiel von marinen Transportprozessen, die parallel und senkrecht zum Kontinentalabhang gerichtet sein können und zur Akkumulation von Konturiten, Turbiditen und anderen tiefmarinen Sedimenten führen, ist in den heutigen Ozeanen gut dokumentiert. Trotz jahrzehntelanger Forschung ist jedoch die Wechselwirkungen dieser Transportprozesse nur unzureichend bekannt und insbesondere die Unterscheidung der verschiedenen resultierenden Sedimenttypen ist nach wie vor schwierig. Nur unvollständig geklärt ist außerdem, mit welchen Kriterien sich Konturite, insbesondere grobkörnige (sandige) Konturite, von Turbiditen unterschieden lassen.Im Rahmen des Projektes werden karbonatische Konturite und assoziierte tiefmarine Sedimente in einer Kontinentalabhang-Abfolge des Eozäns bis Miozäns auf Zypern untersucht. Auf Grund eindeutiger Hinweise auf eine durch Bodenströmungen gesteuerte Sedimentakkumulation gilt die Zirkum-Troodos-Abfolge als ein unikales Aufschluss-Analogvorkommen für fossile Konturite an Land – nicht zuletzt aufgrund exzellenter und leicht zugänglicher Aufschlüsse. In einem ersten Schritt analysieren wir die 3D-Geometrie und den Typ der Konturit-Drift und entwickeln ein regionales Faziesmodell des karbonatischen Ablagerungssystems. Diese großmaßstäbige geometrische Bewertung geht von digitalen Aufschluss- und Geländemodellen sowie von seismischen Offshore-Daten aus. In einem zweiten Schritt evaluieren und verbessern wir existierende Faziesmodelle für karbonatische Konturite und karbonatische Turbidite, die durch Bodenströmungen aufgearbeitet wurden. Diese kleinskaligen Untersuchungen im Schicht-Maßstab nehmen Fazies-Sequenzen in den Blick und deren laterale Variation in unterschiedlichen Milieus des Konturit-Ablagerungssystems. Herangezogen wird auch die Karbonat-Mikrofazies im mikroskopischen Bereich, um eine verlässliche Unterscheidung zwischen Konturiten, Turbiditen und Pelagiten zu erreichen, die alle in unterschiedlichem Maße zum Aufbau von Konturit-Ablagerungssystemen beitragen. Untersucht werden insbesondere (i) die Variabilität der archetypischen bi-gradationalen Konturit-Sequenzen und deren interne Untergliederung (Schichtung, Lamination), (ii) die Art und Erhaltung von Traktionsstrukturen sowie (iii) die Zeitlichkeit und der Einfluss von Bioturbation. Es wird erwartet, dass die hierbei erarbeiteten diagnostischen Kriterien anwendbar sind für Kontinentalrandabfolgen weltweit.Die Ergebnisse der groß- und kleinskaligen Analyse werden unser Verständnis für die Variation und die übergeordneten Kontrollfaktoren in den einzelnen Bereichen des konturitischen Ablagerungssystems erweitern und die Grundlage für ein regionales Faziesmodell bilden. Das Modell wird eine Kompilation der dokumentierten Stratifizierungstypen von Konturiten und überarbeiteten Turbidite einbeziehen, um die Merkmale der Schicht und die der Mikrofazies räumlich mit der Drift-Architektur ins Verhältnis zu setzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Spanien, Zypern
Mitverantwortlich(e)
Dr. Sylvia Riechelmann
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Heather Birch; Professor Dr. F. Javier Hernández-Molina; Professor Francisco Rodríguez-Tovar; Professor Dr. Dorrik Stow; Dr. Efthymios Tsiolakis