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Kognitiver und depressiver Status von jüngeren und älteren schwerhörigen Erwachsenen, vor und nach einer Cochlea- Implantation
Antragstellerin
Professorin Dr. Angelika Illg
Fachliche Zuordnung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460884009
Kognitive Fähigkeiten bilden die Grundlage zum Hören, Verstehen und jeglicher Kommunikation. Ein Einflussfaktor auf diese kognitiven Fähigkeiten ist das Lebensalter. Der kognitive Rückgang kann bereits im mittleren Alter schleichend beginnen und betrifft insbesondere das episodische Gedächtnis, die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Aufmerksamkeit und die exekutiven Funktionen, während das semantische Gedächtnis und das implizite Wissen vom Altern nicht betroffen sind. Diese Veränderungen der kognitiven Funktionen sind mit Veränderungen der Gehirnstruktur und der Neurochemie in Verbindung gebracht worden. Insbesondere die Gesamtgröße des Gehirns, die weiße Substanz in den präfrontalen Arealen sowie die Anzahl der dopaminergen Neuronen nehmen mit dem Alter ab. Auch bei einer Depression ist ein ganzes Netzwerk von Hirnarealen betroffen. Langfristig gesehen verändern Depressionen die graue und weiße Hirnsubstanz und können den kognitiven Rückgang mit beeinflussen. Ein weiterer Einflussfaktor auf diese Fähigkeiten scheinen Innenohrschwerhörigkeiten zu sein. Sie gelten als chronische Krankheiten und treten in der Weltbevölkerung im Erwachsenenalter, laut Schätzung der WHO, zu 17,2% (2008) mit einer Zunahmetendenz (18,7% im Jahr 2017), auf. Auswirkungen von Innenohrschwerhörigkeiten scheinen nicht nur ein schlechtes Sprachverstehen in Ruhe und im Störgeräusch zu sein, sondern ebenso die Minderung kognitiver Fähigkeiten. Verschiedene Populationsstudien zeigen auch, dass eine Hörminderung im Erwachsenenalter die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von depressiven Problemen und Störungen erhöht. Daher ist die Annahme naheliegend, dass depressive Probleme möglicherweise eine Vermittlerrolle zwischen einem Hörverlust im Erwachsenenalter und Änderungen in der kognitiven Leistungsfähigkeit haben, wenn auch noch von weiteren Ursachen ausgegangen werden muss, wie z.B. vom sozioökonomischer Status.Um einen Erklärungsansatz für den Zusammenhang zwischen Hörverlust, kognitivem Rückgang und depressiven Symptomen im gesamten Erwachsenenalter und nicht nur bei Senioren zu verfolgen, ist diese Studie konzipiert worden. Das Ziel der Studie ist es, die Auswirkungen der Hörstörung auf kognitive Veränderungen und depressive Symptome im Erwachsenenalter zu analysieren und zu klären, ob kognitive Veränderungen im Anschluss an eine Cochlea- Implantation durch einen möglichen Rückgang von depressiven Symptomen zu erklären sind. An hochgradig schwerhörigen erwachsenen Menschen, die sich einer Cochlea-Implantation (CI) unterziehen, soll der kognitive und depressive Status vor und nach der CI-Versorgung verglichen werden. Die Daten der jüngeren hörbeeinträchtigten Menschen (25-49 Jahre) werden mit denen der älteren hörbeeinträchtigten Menschen (50-75 Jahre) gegenübergestellt. Diese Studie ist, unseres Wissens nach, die erste, die sich auf diesen Zusammenhang bei jüngeren Hörgeschädigten im Vergleich zu älteren bezieht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Anke Lesinski-Schiedat
Kooperationspartnerin
Dr. Maria Huber