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Entschlüsselung epigenetischer Veränderungen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2 Pandemie in einer genetisch informativen, longitudinalen Zwillingsfamilienstudie: Das TwinLife Epigenetic Change Satellite (TECS) Projekt
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Elisabeth Binder; Professor Dr. Martin Diewald; Professor Dr. Andreas J. Forstner; Professor Dr. Christian Kandler; Professor Dr. Markus M. Nöthen; Professor Dr. Frank M. Spinath
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Empirische Sozialforschung
Humangenetik
Empirische Sozialforschung
Humangenetik
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458609264
Die SARS-CoV-2 Pandemie ist eine globale Herausforderung, die zu weitreichenden individuellen und sozialen Einschränkungen führt. Die Pandemie zeigt nicht nur Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf das mentale und soziale Wohlbefinden. Der Einfluss der Pandemie variiert jedoch zwischen einzelnen Personen in Abhängigkeit von konstitutionellen, psychologischen und sozialen Faktoren (z. B. sozioökonomischer Status). Mittel- und langfristige Effekte auf individuelle Phänotypen und individuelles Verhalten können durch epigenetische Veränderungen (z. B. Veränderungen in der DNA-Methylierung) vermittelt und stabilisiert werden.Das Ziel des beantragten Projektes ist daher die systematische Untersuchung solcher epigenetischen Effekte in Verbindung mit SARS-CoV-2 pandemischen Stressoren in einer großen longitudinalen Multi-Kohorten-Zwillingsfamilienstudie – TwinLife (www.twin-life.de). Deren erweitertes Zwillingsfamiliendesign ist hervorragend geeignet, da es auf verhaltensbezogene und soziale Phänotypen mit einer Perspektive auf die Lebensspanne fokussiert. Da darüber hinaus schon eine erste Speichelprobenerhebung vor dem Ausbruch der SARS-CoV-2 Pandemie erfolgt ist, haben wir die einzigartige Möglichkeit epigenetische Veränderungen im Zusammenhang mit der Pandemie bei tausend Zwillingen und ihren Familien zu untersuchen. Die Entschlüsselung solcher Veränderungen und deren Abhängigkeit von individuellen Risikofaktoren und puffernden Ressourcen werden wichtige Einblicke liefern, die uns erlauben werden Risiken und Risikokompensation zu identifizieren, noch bevor negative dauerhafte Konsequenzen von pandemiebezogenen Erfahrungen in der individuellen Entwicklung, in Verhaltensmustern und Lebensläufen sichtbar werden. Sie können somit als Frühwarnsignale eines funktionalen medizinischen, psychologischen und soziologischen Monitorings auf der Ebene des einzelnen Individuums und auf der Ebene von Kernfamilien verstanden werden.Für die geplanten longitudinalen epigenetischen Analysen werden phänotypische Daten herangezogen und zusätzliche Speichelproben während und nach der SARS-CoV-2 Pandemie gesammelt. Eine Subgruppe von 1.000 TwinLife-Studienteilnehmenden wird mittels MethylationEPIC Array untersucht, was epigenomweite Analysen von mehr als 850.000 Methylierungsstellen erlaubt. Die beabsichtigten epigenetischen Analysen werden ergänzt durch bestehende genomweite Genotypdaten, um Gen-Umwelt Interaktionen zu untersuchen. Die Ergebnisse werden in internationalen Datensätzen für interkulturelle Vergleiche und Replikationen nachverfolgt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen