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Globale Familiengeschichte: Die Kaundinyas zwischen protestantischer Mission und europäischem Kolonialismus, 1850-1945.
Antragstellerin
Professorin Dr. Sandra Maß
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457784238
Die Untersuchung der deutsch-indisch-britischen Familie Kaundinya im Zeitraum zwischen 1850 und 1945 verbindet die Geschichte der protestantischen Mission mit dem europäischen Kolonialismus und trägt zu drei Forschungsfeldern bei: 1. Missionsgeschichte/New Imperial History, 2. globale Familiengeschichte, 3. Geschichte deutsch-indischer Beziehungen. Die Überlieferung der umfangreichen Briefkorrespondenz von Frauen, Männern und Kindern aus drei Generationen erlaubt es, die Konstruktionsmodi einer transimperial lebenden Familie zu rekonstruieren, ihre sich wandelnden ethnischen Zugehörigkeiten sichtbar zu machen und ihre Geschichte bis in den Nationalsozialismus zu verfolgen. Die Transkription der exzeptionell großen Briefsammlung durch das Programm „Transkribus“ ermöglicht eine zeitsparende und nachhaltige Bearbeitung der Briefe sowie deren qualitative Analyse. Das Projekt verfolgt vier wesentliche Ziele: 1. Das Hauptziel des Projektes besteht in einem grundlegenden Beitrag zur Missionsgeschichte/new imperial history, zur Globalgeschichte von Familien sowie zu den indisch-deutschen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert durch die Linse der Familie Kaundinya. Eine englischsprachige Monografie wird das Projekt abschließen. 2. Der vorgesehene wissenschaftliche Mitarbeiter, der sich schon im Vorfeld des Projektes mit dem Programm Transkribus vertraut gemacht und eine Promotion im Feld der new imperial history plant, soll im Rahmen der Anstellung sein Promotionsthema entwickeln und bis zur Antragsreife bringen. 3. Durch die digitale Bearbeitung der familienbezogenen Quellen in dem EU-geförderten Transkriptionsprogramm „Transcribus“ werden auf die Seiten der BetreiberInnen derzeit vorliegenden Modelle weiterentwickelt und für weitere Transkriptionsprojekte digitalisierter Handschriften verfeinert. 4. Die Forschungsdaten (Transkriptionen) sollen am Ende des Projektes zur nachhaltigen Nutzung öffentlich zugänglich gemacht werden. Es ist vorgesehen, dass die erschlossenen Briefe, die aufgrund von Materialverfall und eigenwilligen Handschriften schwer lesbar sind, auch für NutzerInnen zugänglich werden, die über einen begrenzten Zeitraum verfügen, wie etwa Studierende bei ihren Abschlussarbeiten, oder die die deutsche Kurrentschrift des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nicht lesen können. Neben dem TEI-Standard für die nachhaltige Nutzung der Daten im Bereich der Digital Humanities ist auch die Extraktion einer herkömmlichen word-Datei möglich, mit der die Lesbarkeit der Briefe erhöht wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen