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Wirksamkeit und Machbarkeit einer transdiagnostischen Augmentationstherapie zur Steigerung interpersoneller Fertigkeiten durch das Kiesler-Kreis-Training (KKT)
Antragstellerin
Dr. Anne Guhn
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457376358
Interpersonelle Probleme stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Dementsprechend kann interpersonelles Funktionsniveau als ein wesentlicher transdiagnostischer Prozess betrachtet werden, der einer Vielzahl psychischer Störungen zugrunde liegt. Die vorliegende Machbarkeitsstudie hat das Ziel, ein transdiagnostisches Gruppenkonzept, das speziell für die Verbesserung interpersoneller Probleme konzipiert wurde, an Patienten mit depressiven und Angststörungen zu untersuchen, die unter relevanten interpersonellen Problemen leiden. Das sog. Kiesler-Kreis-Training (KCT) entstand aus dem Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) und wurde als transdiagnostisches Gruppenkonzept adaptiert. Es besteht aus 5 Modulen mit insgesamt 12 100-minütigen Sitzungen zu sozialer Interaktion. Bei stationären Patienten mit einer persistierenden depressiven Störung (PDD), die mit CBASP behandelt wurden, konnten wir für KKT eine signifikante Reduktion von interpersonellem Stress zeigen. Unklar ist jedoch, ob KKT ebenso wirksam und durchführbar bei anderen Störungsbildern und unabhängig von CBASP Einzeltherapie ist. Die vorliegende Studie soll daher KKT als Augmentationsstrategie zu einer kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) an ambulanten Patienten mit der primären Diagnose einer Depression oder Angststörung nach DSM-5 untersuchen. In einem prospektiven Design sollen Patienten randomisiert einer von zwei Bedingungen zugeteilt werden: Die Experimentalgruppe (n=51) erhält Einzel-KVT plus Augmentation mit KCT in der Gruppe (CBT+KCT), während die Kontrollgruppe (n=51) weiterhin ausschließlich Einzel-KVT erhält. Die Fallzahlschätzung basiert auf der unkontrollierten Phase-I-Studie an PDD-Patienten. Alle Patienten werden zu drei Zeitpunkten untersucht: vor (T1) und nach der Intervention mit KCT (T2) sowie 3 Monate später (T3). Das Studiendesign erlaubt die Schätzung relativer Unterschiede zwischen dem Augmentationsarm (CBT+KCT) und individueller CBT. Wir erwarten, dass KCT das interpersonelle Funktionsniveau verbessert, gemessen anhand des interpersonellen Stresslevels zu T2 (Hypothese 1). In Anlehnung an den transdiagnostischen Ansatz erwarten wir zudem, dass dies zu einer Verbesserung der primären psychischen Störung führt, so dass die Reduktion von depressiven bzw. Angstsymptomen in der Experimentalgruppe die der Kontrollgruppe übersteigt (Hypothese 2). Die Studie erlaubt standardisierte Punktschätzer zur Wirksamkeit von KCT für die primären (interpersoneller Stress) und sekundären Studienendpunkte (Symptomschwere). Anzahl und wahrgenommene Qualität täglicher Sozialkontakte zwischen T1 und T2 werden als Mediatoren des interpersonellen Funktionsniveaus untersucht; Kindesmisshandlung stellt eine Moderatorvariable dar. Zudem sollen die wirksamsten Elemente aus den 12 KCT-Sitzungen extrahiert werden. All diese Variablen dienen der Optimierung und Vorbereitung einer größer angelegten konfirmatorischen Studie mit aktiver Kontrollbedingung.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Eva-Lotta Brakemeier