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Queere Zeitgeschichten im deutschsprachigen Europa

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456415389
 
Das wissenschaftliche Netzwerk „Queere Zeitgeschichten im deutschsprachigen Europa“ macht ein theoretisch fundiertes und seit langem international etabliertes Forschungsfeld sichtbar und wirksam, das bisher von der deutschen Geschichtswissenschaft kaum wahrgenommen wurde: Studien, die den Wandel sexueller Subjektivitäten, Praktiken und Diskurse seit 1945 bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts untersuchen und die Bedeutung nicht-normativer Sexualitäten und Geschlechter für die Produktion sexueller Normen herausstellen. Das Netzwerk leistet eine Bestandsaufnahme zeithistorischer Forschungen zur Geschichte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transpersonen und intersexuellen Menschen (LSBTI) im deutschsprachigen Europa, aber auch darüber hinaus von nicht-normativen Sexualitäten und Geschlechtern. Das Netzwerk systematisiert und synthetisiert aktuelle Studien und entwickelt neue Perspektiven, insbesondere mit Blick auf die in der Homosexualitätengeschichte konkurrierenden Narrative der Liberalisierung, der Emanzipation und der Normalisierung. Es eröffnet damit auch neue Blickweisen auf breitere zeithistorische Debatten, beispielsweise zum Paradigma der Liberalisierung und seinen Alternativen. Aus dem Stand der Forschung und den oben formulierten Perspektiven queerer Zeitgeschichte strebt das Netzwerk die gemeinsame Diskussion von Theorien, Methoden und In-halten an, deren Ergebnisse in einem umfassenden dreibändigen Handbuch veröffentlicht werden sollen, das in deutscher und englischer Sprache im Open Access-Format der Forschung weltweit zur Verfügung stehen soll. Ein Vorbild könnte dabei die Enyclopedia of Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender History in America sein (Stein 2004). Die drei Bände des Handbuchs sollen unter den Titeln Räume, Zugehörigkeiten und Ausschlüsse sowie Bewegungen und Politiken eine systematische Synthese des Forschungsfelds leisten, gleichzeitig auf Desiderata aufmerksam machen und vor allem Perspektiven für zukünftige Forschung aufzeigen. Dabei soll der bisherige Fokus auf der Bundesrepublik möglichst zu-gunsten eines Zuganges überwunden werden, der verstärkt die queere Zeitgeschichte der DDR beleuchtet und der nach den Verflechtungen deutsch-deutscher mit schweizerischer und österreichischer, aber auch der weiteren globalen Zeitgeschichte fragt. Gleichzeitig geht das Handbuch weit über die bisher im Vordergrund stehende Geschichte der männlichen Homosexualität hinaus und bezieht auch die Erfahrungen von Lesben, Bisexuellen, Trans-gender und intersexuellen Personen in die Betrachtung mit ein. Zudem betont das Handbuch intersektionale Perspektiven die die Untersuchung heterosexistischer Diskriminierungen mit der Analyse klassistischer, rassistischer und abelistischer Hierarchisierungen verknüpfen. Die gewählten Oberbegriffe ermöglichen es, auf diese Weise die Stärken aktueller Forschung herauszustellen und in Richtung bisher vernachlässigter Themen und Theorien weiterzuentwickeln
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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