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Untersuchung der Selektion von Rohmaterialien für die Steingeräteherstellung mittels Materialwissenschaft

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455839935
 
Das Studium von Rohmaterialien für die Herstellung von Steinwerkzeugen schafft wichtige Grundlagen für unser Verständnis steinzeitlicher Jäger und Sammler. Besonders die zeitlichen Verschiebungen im Rohmaterialspektrum wurden in der Vergangenheit als Anzeiger von Veränderungen der Mobilität, Rohstoffwirtschaft oder der technologischen Auswahl interpretiert. Zwei südafrikanische Fundstellen aus dem Middle Stone Age (MSA), Diepkloof Rockshelter und Sibudu Cave (~100-50 ka), zeigen solche zeitlichen Rohmetrialveränderungen besonders gut. Waren diese Veränderungen das Resultat von sich wandelnder Erreichbarkeit von Gesteinsquellen, sogar veränderter Territorialität? Oder haben die Jäger und Sammler der letzten Phase des MSA Gesteinsrohmaterialien gezielt ausgesucht um spezielle Geräte daraus herzustellen? Diese Fragen können beantwortet werden indem etwaige Korrelationen zwischen den Eigenschaften bestimmter Steinarten und der wirklich getroffenen Auswahl aufgezeigt werden. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es solche Korrelationen aufzuzeigen, indem die mechanischen Eigenschaften von Gesteinsmaterialen für die Herstellung (Schlageigenschaften) und Nutzung (Abriebresistenz und Wiederstand gegen die Bildung von Aufprallbrüchen) von Steingeräten erforscht werden. Die wirklich getroffene Rohmaterialauswahl der Bewohner von Diepkloof und Sibudu soll im Lichte der Ergebnisse dieser mechanischen Analysen interpretiert werden. Dafür haben wir ein neuartiges materialwissenschaftliches Model von Rohmaterialqualität entwickelt das es erlaubt Zuschlagbarkeit und die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Aufprallbrüchen zu erklären. Dieses Model, zusammen mit quantitativen Gebrauchs-Experimenten, soll einige der grundlegenden Mechanismen der Rohmaterialauswahl erklären, und das zu einer Zeit die für die Evolution früher anatomisch moderner Menschen von größter Bedeutung ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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