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Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts (1961 bis 1989/90)

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455730097
 
Die Notwendigkeit zeitlich längerfristiger kontextualisierender Perspektiven auf das 20. Jahrhundert ist in den letzten Jahren sowohl in der Kirchen- als auch in der allgemeinen Geschichtsschreibung betont worden. In der Kirchengeschichte bietet sich für eine solche Langzeitperspektive neben biografischen Untersuchungen ein bei den Landeskirchen ansetzender Zugriff an, da diese über den gesellschaftlichen Wandel und politische Zäsuren hinweg in einem hohen Maße von institutioneller und personeller Kontinuität bestimmt waren. Ziel des beantragten Projektes ist die Erarbeitung einer monografischen Darstellung zur Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs von 1961 bis 1989/90, anschließend an die in der ersten Förderphase geleistete Erforschung der Geschichte der Landeskirche in der Weimarer Republik, der NS-Zeit, der SBZ und den frühen Jahren der DDR. Dabei ermöglicht der lange Untersuchungszeitraum komparative Aussagen über langfristige Entwicklungslinien, die in dieser Form für eine einzelne Landeskirche bisher nicht vorliegen. Methodisch kombiniert das Projekt einen synchronen Zugriff mit diachronen Perspektiven des sektoralen Diktaturvergleichs. Die politischen Rahmenbedingungen werden vorausgesetzt, zugleich wird aber nach systemübergreifenden Kontinuitäten, Geschichtsnarrativen, Erinnerungskulturen sowie den Folgen der generationellen Wechsel gefragt. Erreicht werden soll so die Schärfung und Erprobung historischer Beurteilungskriterien mit Blick auf Möglichkeiten und Begrenzungen des Protestantismus in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. In der ersten Förderphase hat sich dieser Ansatz bewährt. Das markante regionale und trotz schwieriger Rahmenbedingungen auch gesellschaftlich relevante Beispiel für den DDR-Protestantismus wird zugleich als substantieller Teil der Geschichte des gesamtdeutschen Protestantismus gelesen und interpretiert. Im Zentrum der Untersuchung steht nicht die Institutionengeschichte im engeren Sinn, sondern die Rekonstruktion diskursiver Prozesse zwischen theologischen, kultur- und frömmigkeitsgeschichtlichen sowie gesellschaftlich-politischen Kräften und Faktoren auf den unterschiedlichen Ebenen der Landeskirche. Diese sind oftmals kaum im Bewusstsein, wirken in ihrer langfristigen Dynamik faktisch aber weiter und sind insofern von hoher Gegenwartsrelevanz. Als Quellenkorpus steht neben in Druckform vorliegenden Materialien umfangreiches Archivgut sowohl staatlicher als auch landeskirchlicher Provenienz zur Verfügung, so dass makro-, meso-, mikro- und personengebundene Zugänge kombiniert und Schwerpunktthemen eruiert werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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