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Untersuchung der Beziehung zwischen Theorien der Anerkennung und Theorien epistemischer Ungerechtigkeit

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455582105
 
Die Beziehung von epistemischer Ungerechtigkeit und dem Begriff der Anerkennung hat in den letzten Jahren vermehrte Aufmerksamkeit bekommen. Untersuchungen hierzu beschäftigen sich mit allgemeinen Vorschlägen zu möglichen Verbindungen dieser beiden Theoriefelder, Fragen zum normativen Status von wissenden Subjekten oder mit den Möglichkeiten strukturelle epistemische Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Aber Praktiken, die andere zum Schweigen bringen und Praktiken epistemischer Exklusion haben Konsequenzen, die über die epistemische Dimension hinausgehen und die unsere sozialen Praktiken berühren; so zum Beispiel Praktiken von Respekt, Wertschätzung und Liebe. Die Untersuchung epistemischer Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalt in Verbindung mit einer Beschäftigung von Theorien der Missachtung scheint daher fruchtbar. Der deutsche Kontext mit seiner langen Tradition von Kritischer Theorie und Anerkennungstheorie bietet sich dafür besonders an. Trotz dieser optimalen Voraussetzungen gibt es keine signifikante Forschung zu epistemischer Ungerechtigkeit und Aspekten epistemischer Exklusion und Praktiken des zum Schweigen bringens oder zur Beziehung zwischen epistemischer Ungerechtigkeit und Missachtung in der gegenwärtigen deutschen Philosophie. Und auch im anglo-amerikanischen Kontext ist bisher nur eine Sonderausgabe (Feminist Philosophy Quarterly, 2018) und eine geplante Anthologie erschienen (mehr dazu im Antrag); in beiden finden sich ausschließlich individuelle Gedanken zur spezifischen Verbindungen beider Theoriefelder und sie liefern somit keine systematische Betrachtung dieser fruchtbaren Verbindung. Was also fehlt und was das hier vorgeschlagene Netzwerk erarbeiten möchte, ist: Erstens, eine systematische Untersuchung der Beziehung von unterschiedlichen Theorien epistemischer Ungerechtigkeit und Formen der Missachtung; zweitens, eine Ausarbeitung einer generellen Theorie über die Beziehung von epistemischer Ungerechtigkeit und Missachtung; drittens, eine Anwendung dieser generellen Theorie bezogen auf gegenwärtige soziale Phänomene wie Migration, Klimawandel, Sexismus und Rassismus, Trans* Aktivismus und Rechte für behinderte Personen. Aufgrund der unterschiedlichen Aspekte von Anerkennungstheorie und Theorien der epistemischen Ungerechtigkeit muss die Forschung dazu sowohl Expertinnen und Experten beider Traditionen vernetzen als auch Personen, aus unterschiedlichen akademischen Kontexten. Die für dieses Projekt versammelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen daher unterschiedliche Expertise mit, befinden sich in unterschiedlichen Positionen in ihrer akademischen Karriere und arbeiten sowohl in internationalen als auch deutschen akademischen Kontexten.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich Professor Dr. Fabian Schuppert
 
 

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