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Offshore. Energiekulturen der Nordsee

Antragstellerin Dr. Katie Ritson
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455390570
 
Dieses Projekt nimmt kulturelle Imaginationen von Energie und Energieproduktion im Nordseeraum in den Blick. Es konzentriert sich insbesondere auf die „Petrokulturen“ der Offshore-Produktion von Öl und Gas, die es anhand literarischer Texte und visueller Medien aus Großbritannien und Skandinavien aus dem Zeitraum von 1970 bis heute analysiert. Indem dieses Projekt nachzeichnet, wie Öl ab den 1970er-Jahren in Texte, Filme und andere kulturelle Artefakte einsickerte, wird es untersuchen, wie der Aufstieg der Ölproduktion und nutzung wahrgenommen wurde, wie er angenommen, interpretiert und auch kritisiert und bekämpft wurde, wie die symbolischen und materiellen Bedeutungen des Öls innerhalb und außerhalb der Industrie verstanden und bewertet wurden, und wie die Handlungsmacht des Öls selbst (und später die von Gas und Windkraft) kulturelle Produktion und Diskurse geformt und beeinflusst hat.Das Projekt stützt sich auf die literaturwissenschaftliche Technik des close reading, die es auch auf die Interpretation von visuellen Texten ausweitet. Fachkenntnisse der britischen und skandinavischen Kulturen und Sprachen werden angewendet, um auch die spezifischen Kontexte berücksichtigen, in denen die Texte produziert und rezipiert werden: Dabei werden repräsentative Texte von beiden Seiten der Nordsee für eine vergleichende Analyse ausgewählt. Durch diesen Vergleich werden besonders die ozeanischen und transnationalen Elemente der Energieextraktion in der Nordsee in den Vordergrund treten, ohne dass dabei nationale Narrative oder geografische Eigenheiten aus dem Blick geraten.Forschungen auf dem neuen Gebiet der Environmental Humanities haben physische Orte und materielle Prozesse ins Zentrum geisteswissenschaftlicher Forschungen gerückt und Arbeiten der Energy Humanities bringen seit Kurzem ihre Expertise in die Debatten um eskalierende Energienutzung und deren Implikationen für die Krise des anthropogenen Klimawandels ein. Bisher liegt allerdings keine systematische Studie der für die Nordsee spezifischen Petrokulturen vor. Der Umstand, dass die Ölextraktion hier jenseits der Küsten im Meer stattfindet, sowie die transnationalen Kooperationsmechanismen, die das Funktionieren der Extraktion gewährleisten, legen nahe, dass die Ölproduktion hier eine kulturelle Logik aufweist, die von denen beispielsweise in Mexiko, Texas oder im Nigerdelta abweicht. Mein Projekt soll die Charakteristika der Offshore-Energiekulturen der Nordsee herausarbeiten und so zu aktuellen Diskussionen in den globalen Energy Humanities beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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