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Konflikt von Kooperation und umweltfreundlichem Verhalten: Soziale und zeitliche Determinanten von Entscheidungsverhalten
Antragsteller
Professor Benjamin E. Hilbig, Ph.D., seit 4/2022
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454156428
Umweltfreundliches Verhalten spielt eine ausschlaggebende Rolle um dringliche, globale Herausforderungen wie zum Beispiel den Klimawandel zu bewältigen. Dabei stellen viele Situationen, in denen umweltfreundliches Verhalten gezeigt werden kann, ein soziales Dilemma dar. In sozialen Dilemmata ist jedes beteiligte Individuum mit zwei Konflikten konfrontiert, nämlich einem sozialen Konflikt zwischen dem eigenen und dem kollektiven Interesse sowie einem Konflikt zwischen kurzfristigem und langfristigem Nutzen. Das (kurzfristige) Eigeninteresse wird dabei durch eigennütziges Verhalten maximiert, wohingegen das (langfristige) kollektive Interesse durch Kooperation wird. Da umweltfreundliches Verhalten ebenfalls im kollektiven Interesse ist und einen langfristigen Nutzen hat, war es in bisheriger Forschung zu sozialen Dilemmata mithilfe ökonomischer Spiele oft in Einklang mit Kooperation. Dies ist jedoch in der Realität nicht immer der Fall, denn umweltfreundliches Verhalten kann auch in Konflikt mit Kooperation stehen. Genauer gesagt nutzt Kooperation zwar den Mitgliedern der Gruppe, mit der man kooperiert, allerdings kann das Resultat dieser Kooperation schädlich für die Umwelt sein und somit negative Externalitäten für alle Menschen haben. Diese Situationen wurden bislang jedoch kaum untersucht.Das Hauptziel dieses Projekts ist daher die Untersuchung von Entscheidungssituationen, in denen Personen sich zwischen Kooperation mit ihrer Gruppe und umweltfreundlichem Verhalten entscheiden müssen. Hierzu wird das Greater Good Game genutzt, ein soziales Dilemma, das zur Verhaltensmessung in Situationen entwickelt wurde, in denen Personen sich zwischen eigennützigem, kooperativem und umweltfreundlichem Verhalten entscheiden müssen. Somit schließen sich umweltfreundliches Verhalten und Kooperation im Greater Good Game gegenseitig aus oder stehen sogar in Konflikt miteinander. In drei Experimentalblöcken mit insgesamt 14 Studien werden verschiedene Faktoren untersucht, die das Entscheidungsverhalten in solch einer Situation beeinflussen könnten. Das zu untersuchende Kernkonstrukt stellt hierbei die Salienz verschiedener Entscheidungsoptionen dar. In Experimentalblock A wird zunächst das theoretische Rahmenmodell überprüft und untersucht, ob die Salienz verschiedener Entscheidungsoptionen durch etablierte Personen- und Situationsfaktoren erhöht werden kann und tatsächlich das Entscheidungsverhalten beeinflussen kann. Anschließend wird in den Experimentalblöcken B und C untersucht, wie Salienz über verschiedene soziale (B) und zeitlichen (C) Determinanten wirken und somit das Entscheidungsverhalten verändern kann. Dieses Projekt trägt damit zum Verständnis bisher wenig untersuchter Alltagssituationen bei, die von hoher Relevanz für aktuelle gesellschaftliche Probleme sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Sina Klein, bis 3/2022