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Gefüllte polare Flüssigkristalle mit regenschirmförmigen Mesogenen
Antragsteller
Professor Dr. Alexey Eremin; Professor Dr. Matthias Lehmann
Fachliche Zuordnung
Präparative und Physikalische Chemie von Polymeren
Organische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Organische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454000148
In diesem kooperativen Projekt, zwischen den Arbeitsgruppen (AG) Lehmann (Würzburg) und Eremin (Magdeburg), wird das Design und die Untersuchung neuer halbleitender Flüssigkristallmaterialien vorgeschlagen, die sich durch intrinsisch polare Eigenschaften auszeichnen. Die Molekülstruktur basiert auf der Synthese von sternförmigen Mesogenen mit einem Subphthalocyaninkern und konjugierten Armen (Oligothiophene, Benzothienobenzothiophene, Thienylpyrrolopyrrolthiophene), dekoriert mit aliphatischen Ketten. Diese induzieren kolumnare flüssigkristalline (LC) Phasen. Solche Mesogene bilden polare Mesophasen, für die ein anomaler photovoltaischer Effekt (APV) in dünnen, orientierten Filmen erwartet wird. In diesem Projekt werden die strukturellen, optischen, elektronischen und polaren Eigenschaften dieser Materialien erforscht und für mögliche zukünftige Anwendungen optimiert.Nach Synthese und Reinigung werden die photophysikalischen Eigenschaften der Verbindungen in Lösung und dünnen Filmen studiert. Das thermotrope Verhalten und die Struktur der LC-Phasen wird mit der Polarisationsmikroskopie, der dynamischen Differenzkalorimetrie, der Röntgenstreuung (WAXS, SAXS, GISAXS), und der Modellierung in Materials Studio aufgeklärt. Die Orientierung wird mittels verschiedener Oberflächen, Tempern und der Anwendung magnetischer sowie elektrischer Felder optimiert. Die polaren Eigenschaften der neuen Materialien werden mit der dielektrischen Breitband-Spektroskopie und der optischen Frequenzverdopplung erforscht und der APV-Effekt an dünnen, orientierten Filmen getestet. Solche Materialien zeigen einen Photostrom ohne Donor-Akzeptor (p/n) Übergang. Die Ergebnisse dieser Studien werden für die Optimierung des Moleküldesigns genutzt. Überdies präpariert die AG Lehmann Derivate der Sternmesogene, bei denen an die konjugierten Arme, über verschieden lange flexible Abstandshalter, Fullerene (C60) geknüpft sind. Diese sterisch überfrachteten Moleküle bilden keine LC Phasen. Die ursprünglichen Mesogene ohne Fullerene besitzen zwischen ihren Armen intrinsische Freiräume, die C60 aufnehmen können. Daher führt die Mischung dieser Moleküle mit den Fullerenderivaten zu neuen polaren, hochgeordneten, kolumnaren Donor-Akzeptor LC Phasen. Diese "Fulleren-gefüllten" LCs sind neue Donor-Akzeptor-Materialien, die die Kontrolle der Morphologie und der Orientierung zwischen Elektroden ermöglichen. Die polaren Eigenschaften werden die Trennung von Ladungen erleichtern. Die Struktur-Eigenschaftsbeziehungen der dieser Mesophasen werden detailliert aufgeklärt, d.h. deren Anordnung in weicher Materie (LCs, weiche Kristalle), photophysikalischen und polaren Eigenschaften, Orientierbarkeit, Ladungsträgerbeweglichkeiten und photovoltaischen Eigenschaften. Das gemeinsame, fachübergreifende Projekt wird daher zu einer neuen Generation von flüssigkristallinen, polaren Halbleitermaterialen führen, die homeotrop orientierbar und damit zukünftig in der organischen Photovoltaik einsetzbar sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen