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Die öffentliche Online-Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Informationen
Antragstellerin
Professorin Dr. Monika Taddicken
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 453806355
Insbesondere seit "Fridays4Future" und Covid-19 werden wissenschaftliche Themen in Online-Umgebungen sowohl von Experten als auch von Laien diskutiert. Was einst den Treffen von Wissenschaftlern vorbehalten war, wird nun über das Internet allen Menschen zugänglich. Obwohl die Forschung zu Online- und sozialen Medien in den letzten 15 Jahren floriert, besteht mit Bezug zu wissenschaftlichen Themen eine große Forschungslücke. Trotz der Relevanz von Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation in modernen Gesellschaften wurden sowohl potenzielle Nutzen als auch Bedrohungen durch soziale Medien bisher meist im Kontext von Politik und politischer Kommunikation analysiert. Es ist nur wenig darüber bekannt, wie sich Laien am Online-Diskurs über wissenschaftliche Themen beteiligen. Die gemeinsame systematische Auseinandersetzung von Wissenschaftlern ist notwendig, um zu verstehen, wie Bürger sich mit Wissenschaft beschäftigen und wie die Art und Weise, in der wissenschaftliche Informationen präsentiert werden, dieses Engagement beeinflusst.Dieses Netzwerk will zu dieser Forschungslücke beitragen, indem es verschiedene Wissenschaftler zusammenbringt, die an der übergreifenden Forschungsfrage arbeiten: Wie wirkt sich die sich verändernde Medienlandschaft auf die öffentliche Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Informationen aus?Zur Systematisierung der Forschung betrachten wir die verschiedenen Arten des Online-Engagements und differenzieren konsumierendes, teilnehmendes und generierendes Verhalten. Weiter unterscheiden wir Phasen im Prozess der Auseinandersetzung der Bürger mit Wissenschaft: eine Vor-Expositionszeit, die Exposition selbst und die Nach-Expositionszeit. Darüber hinaus berücksichtigen wir die Rekursivität der Prozesse. Das zentrale Ziel des Netzwerks ist es, Senior- und Junior-Experten zusammenzubringen, um gemeinsam zur Forschungslücke beizutragen. Die Gruppe wird theoretische Annahmen und Modelle diskutieren und weiterentwickeln, bilaterale empirische Forschung planen und über die Angemessenheit verschiedener Methoden nachdenken. Durch die Einladung von 15 Expert*innen aus sechs verschiedenen europäischen Ländern versuchen wir, die "Wissenschaft der Wissenschaftskommunikation" in Europa zu konsolidieren. Forscher*innen aus Kommunikationswissenschaft und Psychologie werden zusammenarbeiten, um unterschiedliche Perspektiven und Ansätze zu berücksichtigen. Wir bearbeiten vier verschiedene theoretische Desiderata: 1. Rolle der neuen Technologien und ihrer Affordanzen 2. Veränderungen im Wissenssystem 3. Begrenzte Rationalität und das Bedürfnis nach Vertrauen 4. Rekursivität von Prozessen. Zusammenfassend: Das Netzwerk zielt auf die Kombination theoretischer, methodologischer und empirischer Kompetenz ab, um die Grundlagenforschung zur Laien-Kommunikation online zu Wissenschaft zu fördern, indem ein umfassender theoretischer Rahmen entwickelt und die Angemessenheit traditioneller und digitaler Forschungsmethoden bewertet wird.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Nicole Krämer