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Erwerb und Online-Verarbeitung von Diathese bei Kindern mit Spezifischer Sprachentwicklungsstörung: Ist die nicht-aktive Morphologie ein klinischer Indikator?

Antragstellerin Dr. Anastasia Paspali
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452974831
 
Dieses Projekt hat zum Ziel, den Diatheseerwerb und die Diatheseverarbeitung bei griechischen Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) zu untersuchen. Nicht-aktive Diathesemorphologie, die passive Verben in Sprachen wie Deutsch markiert, wird beim typischen monolingualen Erwerb erworben etwa im Alter von 5 erworben. Kinder mit SES zeigen hingegen in diesem Zusammenhang selbst im Alter von 11-13 Jahren anhaltende Schwierigkeiten, begleitet von weiteren Beeinträchtigungen der Grammatik, des Wortschatzes und des Arbeitsgedächtnisses, welche die fließende Kommunikation behindern und die Schulleistungen beeinflussen können. Deutlicher ausgeprägt sind diese Beeinträchtigungen in Sprachen, welche ein komplexes Diathesesystem (morphologische Ambiguität) aufweisen, wie im Griechischen. Aus einer psycholinguistischen Perspektive zielt das Projekt darauf, den Erwerb und die Online-Verarbeitung von Diathese von griechischen Kindern mit SES zu erforschen. Darüber hinaus, ist dieses Projekt die erste Studie, die sich explizit mit der Frage befasst, ob Diathese ein geeigneter klinischer Marker für SES im Griechischen. In diesem Rahmen wird zunächst eine Gruppe von Kindern mit SES mit einer Gruppe von sich typisch entwickelnden (TE) monolingualen Kindern verglichen, die in ihrem Alter übereinstimmen. Dazu wird die SES-Gruppe noch mit einer jüngeren TE-Gruppe von Kindern verglichen, die in ihrem Sprachalter übereinstimmen, um Verspätungen/Abweichungen in der Entwicklung von Diathese zu überprüfen. Darüber hinaus wird die Gruppe der Kinder mit SES mit einer Gruppe zweisprachiger (griechisch-deutscher) TE-Kinder verglichen, die Griechisch als Herkunfts- und Minderheitensprache in Deutschland erwerben. Dadurch kann untersucht werden, ob geringeres Input-Niveau und geringere Auseinandersetzung mit der Herkunftssprache, Griechisch, zu ähnlichen Mustern im Rahmen sprachlicher Leistungen führen kann, wie bei Kindern mit SES. Die Kinder werden mit Hilfe verschiedener kognitiven und sprachlichen Aufgaben, die drei Aufgaben mit Bezug zur Diathese enthalten, auf ihr Hörverstehen, ihre sprachliche Produktion und ihre Online-Verarbeitung getestet. Auf einer theoretischen Basis werden bessere Einsichten in den Diatheseerwerb im Griechischen angeboten nicht nur anhand von verschiedenen syntaktischen Modellen, sondern auch anhand von psycholinguistischen Modellen mit konkretem Bezug zur Diathese in SES. Auf einer praktischen Ebene kann dieses Projekt dazu beitragen, die Diagnose von SES zu verbessern. Um diese Ziele zu erreichen, wird ein solider linguistisch-theoretischer Hintergrund konstruiert, der die Methodologie des Projektes unterstützen und klare Hypothesen artikulieren lässt. Dazu werden im Rahmen dieses Projektes empirische Daten zum Diatheseerwerb in SES zur Verfügung gestellt, indem psycholinguistische Messungen mit hoher Sensitivität angewandt werden. Weiter wird getestet, ob und zu welchem Grad das neue Wissen die Diagnose von SES erleichtern kann.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Griechenland
 
 

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