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Das zoroastrische Mittelpersische: Digitales Corpus und Wörterbuch (MPCD)

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452473565
 
Das Mittelpersische war als Amts- und Verkehrssprache insbesondere des Sasanidenreiches von überkultureller und –religiöser Bedeutung. Es verbindet in der Spätantike bis zur frühislamischen Zeit sprachlich und kulturell die differenten Räume des iranischen Osten und Westen. Nichtsdestotrotz ist das Korpus der mp. Texte – der umfangreichste aller älteren iranischen Korpora – bis heute als solcher digital wie auch lexikographisch nur partiell erschlossen. Das Projekt wird pionierhaft ein online- und open-access-Korpus zoroastrisch-mittelpersischer Texte in Pahlavi-Schrift enthalten. Dieses mit Abstand größte mp. Korpus (ca. 705.000 Wörter) wird dann in Transliteration und –skription sowie in Handschriftenphotographien der ältesten Codices zugänglich sein. Die Texte werden morphologisch und partiell syntaktisch auf der Basis der Richtlinien der „Universal Dependencies“ annotiert. Des weiteren wird ein digitales Mittelpersisch-Englisch-Wörterbuch erstellt, das in möglichen Anschlußprojekten um den Wortschatz aus anderen mp. Korpora erweitert werden kann. Digitales Korpus und digitales Wörterbuch stellen im Projekt zwei eng verzahnte Analyseinstrumente des mittelpersisch-zoroastrischen Korpus dar, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Syntax und Semantik – ineinandergreifen und auch im Arbeitsprozess technisch eng miteinander verbunden sind. Hierbei kommt eine webbasierte Arbeitsumgebung zum Einsatz, die zum einen die kollaborative Bearbeitung von Korpus und Wörterbuch ermöglicht, zum anderen als Nutzer-Interface für Recherchen und Analysen der aufbereiteten Ressourcen dient. Die umfassende digitale und lexikographische Erschließung des zoroastrisch-mittelpersischen Textkorpus bildet die Voraussetzung für umfassende linguistische und begriffsgeschichtliche Fragestellungen. Sie sieht sich darüber hinaus im Kontext einer Perspektive auf dieses Sprachmaterial, die dessen historische und formale Differenzen hervorhebt, und sie versucht darum, auch das Lexikon nach dieser Differenzperspektive auszurichten. Somit ist das Projekt eine Grundlage dafür, das komplexe Gewebe der Texte der zoroastrisch-mittelpersischen Literatur in seinen internen und externen Bezügen zu identifizieren und damit einer (weithin ausstehenden) kultur- und religionshistorisch differenzierten Beschreibung zuzuführen. Es zielt damit darauf, die ‚horizontalen‘ (d.h. Genre-) und die ‚vertikalen‘ (d.h. historischen) Differenzen der Texte und ihres Wortschatzes sichtbar werden zu lassen. Im Rahmen der korpuslinguistischen und lexikographischen Zielsetzungen sollen schließlich abgeschlossene oder laufende Projekte der Alt- und Mitteliranistik, deren Fokus auf andere (kleinere) mittelpersische Textgruppen bzw. auf die Avesta-Literatur gerichtet ist, mit dem Projekt Zoroastrian Middle Persian: Digital Corpus and Dictionary (in unterschiedlicher Weise) vernetzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Daniel Kölligan
 
 

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