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Zeitlichkeit und gutes Leben

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424883170
 
Das Teilprojekt (TP) versteht sich als philosophische Grundlagenreflexion auf das Rahmenthema der FOR. Es versucht, allgemeine Einsichten in die Zeitstruktur menschlichen Lebens und in die temporalen Bedingungen für ein individuell gutes Leben zu gewinnen. Diese Einsichten sollen einerseits dem besseren Verständnis der Auswirkungen medizinischer Innovationen auf den Umgang mit der eigenen Lebenszeit dienen, andererseits aber auch selbst an Beobachtungen zu den drei medizinischen Anwendungsszenarien, von denen die FOR exemplarisch ausgeht, geschärft, modifiziert und ggf. revidiert werden.Systematisch geht es dem TP erstens darum, im Austausch mit allen anderen TP ein Verständnis der Rede vom „guten Leben“ zu umreißen, das sich auf der Höhe der philosophischen Fachdiskussion bewegt und zugleich für die Untersuchungsgegenstände der TP jeweils zugeschnitten und operationalisierbar gemacht werden kann. Anders als in der einschlägigen Literatur zu Fragen des guten Lebens sollen dabei von Anfang an Überlegungen zu den Zeitdimensionen des menschlichen Lebens einbezogen werden. Zweitens sollen im TP diese zeitlichen Dimensionen differenziert und in ihrem Zusammenhang dargestellt werden. Leitend ist dafür die These, dass wir unser Leben nicht nur in der Zeit führen, sondern der Lebensvollzug selbst eine eigene Zeitstruktur hat. Drittens werden im TP Vorschläge für das Verständnis der Zeitstruktur speziell eines guten Lebens entwickelt. Dies geschieht in Form von Thesen zu einem gelingenden Umgang mit der Zeit des eigenen Lebens, die im Austausch mit den anderen TP und angesichts neuer medizinischer Möglichkeiten auf ihre empirische Plausibilität geprüft werden sollen. Die Vorschläge zum Verständnis der Zeitstruktur des guten Lebens sind am Leitbegriff der Zeitsouveränität im Sinn der produktiven Aneignung der Zeit des eigenen Lebens ausgerichtet.Der Austausch mit den anderen, stärker empirisch ausgerichteten TP ist für das philosophische TP nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil philosophische Konzeptionen aufgrund ihrer unvermeidlichen Allgemeinheit oft mit unausgesprochenen Normalitätsunterstellungen arbeiten, die sich gerade im Licht einschneidender medizinischer Innovationen und gesellschaftlicher Veränderungen als zweifelhaft erweisen können. Die Brüchigkeit von Normalitätsunterstellungen, zumal von temporalen, führt uns gegenwärtig die Corona-Pandemie dramatisch vor Augen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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