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Dynamische Prozesse der Entwicklung von Lernmotivation im Hochschulstudium
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Julia Dietrich; Professorin Dr. Julia Moeller
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451682742
Das Vorhaben erforscht die Entwicklung der Lernmotivation von Studierenden, eines der zentralen Faktoren für erfolgreiche Studienverläufe.¬¬ Untersucht werden kurzfristige Entwicklungsdynamiken der momentanen Motivation von einer Lernsituation zur nächsten und langfristigere Entwicklungsprozesse über ein bzw. zwei Semester hinweg. Im Fokus stehen situationsspezifische Dynamiken der einflussreichen Eccles’sche Erwartungs-Wert-Theorie (z.B. Eccles & Wigfield, 2002), welche in der bisherigen Forschung kaum erforscht wurden, obwohl diese Theorie Aussagen über situations- und aufgabenspezifische Motivation und Wahlentscheidungen macht. Ziel des Gemeinschaftsprojekts ist die Überprüfung des von den Antragstellerinnen entwickelten Dynamischen Erwartungs-Wert-Modells (DEWM), welches die Erwartungs-Wert Theorie und das Kontroll-Wert-Modells (z.B. Pekrun, 2018) mit dynamischen Systemtheorien integriert. Im Jenaer Teilprojekt werden Annahmen über intra-individuelle Entwicklungsprozesse geprüft: Im Sinne dynamischer Systemtheorien der Entwicklung untersuchen wir (1) rekursive, sich gleichförmig wiederholende Prozesse (z.B. angenommene gleichbleibende Korrelation zwischen momentanem Wert und momentaner Anstrengung), (2) sich verändernde Prozesse (z.B. angenommene zunehmende Stabilität von intrinsischem Wert), sowie (3) Wechselwirkungen zwischen momentanem Erleben und stabilen Personenmerkmalen. Im Leipziger Teilprojekt liegt der Fokus auf der Replizierbarkeit der Befunde sowie deren Geltungsbereich: Wir untersuchen, inwieweit (4) Befunde zur Struktur situationaler Erwartungs-Wert-Erlebnisse (z.B. Faktorenlösungen und Profile) und (5) Befunde zu sich gleichförmig wiederholenden Prozessen über Personen und Kontexte hinweg repliziert werden können und inwieweit sie universell für alle Personen gültig sind bzw. sich zwischen Personen unterscheiden. Schließlich werden (6) jüngst erschienene intra-individueller Methoden verwendet und weiterentwickelt. Während die bisherige Forschung meist stabile Erwartungen und Werte mit inter-individuellen Ansätzen maß und auswertete, untersuchen wir die Lernmotivation mit situationalen Maßen, intensiven Längsschnittdaten (Experience-Sampling-Methode) und intra-individuellen Methoden. Studienanfänger/innen werden während ihrer Lehrveranstaltungen zu ihrer momentanen Lernmotivation (situationsspezifische Erwartungen und Werte) und deren Prädiktoren und Outcomes befragt. In einem mixed methods-Ansatz werden diese situationalen Messungen mit Interviews und Trait-Messungen kombiniert. Die Datenanalysen verwenden unter anderem intra-individuelle dynamischen Strukturgleichungsmodelle und Netzwerkmodelle. Das verwendete Erhebungsdesign, die Auswertungsmethoden und die Theorieintegration sind einmalig in der Erforschung der Lernmotivation im Sinne der Erwartungs-Wert-Theorie und des Kontroll-Wert-Modells, weshalb wir wichtige Beiträge zur weiteren Theorieentwicklung erwarten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Jacquelynnes Eccles; Professor Dr. Reinhard Pekrun