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Grammatik und Dokumentation des Tundra-Jukagirischen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451559620
 
Das Ziel des laufenden Projekts war es, sprachliches Verhalten in einer mehrsprachigen Umgebung in Nordostsibirien zu untersuchen. Ursprünglich war das Projekt stark feldforschungsorientiert, nachdem aber die Umstände außer unserer Kontrolle (der russische Angriff auf die Ukraine) weitere Reisen nach Russland unmöglich gemacht haben, mussten wir unseren Forschungsfokus etwas verschieben und gleichzeitig erweitern. Der Fokus verschiebt sich von der Untersuchung der Mehrsprachigkeit auf die Dokumentation einer der Zielsprachen, des Tundra-Jukagirischen (TJ). Diese Aufgabe ist in Anbetracht der Bedrohtheit des TJ (35 SprecherInnen nach unserer letzten Einschätzung) von großer Relevanz und großer Dringlichkeit. Die Arbeit wird dadurch ermöglicht, dass die TJ-Materialien, die wir schon gesammelt haben, sich als viel reichhaltiger und komplexer erwiesen haben als ursprünglich erwartet. Wir haben genügend Daten, um eine vollständige Dokumentation des TJ zu kreieren und werden in der neuen Phase keine weiteren Materialien sammeln. Das Hauptziel der beantragten Projektphase besteht darin, schon vorhandene Materialien öffentlich zugänglich zu machen. Das erste Ergebnis des Projekts wird eine ausführliche Grammatik des TJ sein, die in Mouton Grammar Library veröffentlicht wird. Es gibt noch keine vollständige grammatische Beschreibung des TJ nach den Prinzipien der modernen Grammatikographie, so dass die Sprache eine relativ geringe Rolle in der modernen Linguistik gespielt hat. Viele Aspekte der Grammatik des TJ wurden bis dato nicht adäquat und systematisch beschrieben, oder sie wurden nicht einmal berücksichtigt. Das geplante Buch wird diese Lücke schließen und zusätzlich dazu eine große Menge an Sprachdaten zum ersten Mal präsentieren. Die meisten unserer Beispiele kommen aus den im laufenden Projekt gesammelten Materialien, die aus spontanen Konversationen, narrativen Texten und elizitierten Urteilen bestehen. Das zweite Ziel ist es, alle Sprachmaterialien in einer maschinenlesbaren und durchsuchbaren Form öffentlich zugänglich zu machen. Dies geschieht auf zwei Ebenen, in einer open-access online-Ressource (www.siberianlanguages.surrey.ac.uk) und in einem open-access Digitalarchiv (The Language Archive). Zusammen genommen werden diese beiden Projektergebnisse eine zeitlose Dokumentation der TJ Sprache darstellen. Sie werden die Informationsquelle zum TJ werden, insbesondere für SprachforscherInnen, die sich mit sibirischen Sprachen, mit Sprachdokumentation und -beschreibung, Sprachtypologie und theoretischer Linguistik befassen. Das nicht-akademische Publikum wird Individuen umfassen, die sich über Minderheitensprachen informieren wollen, und insbesondere die Tundra-Jukagiren selbst, die sich der Dokumentation und der Revitalisierung ihrer Sprache verschrieben haben, den SprachlernerInnen und -lerhrerInnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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