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„Social buffering“ in der Schmerz-Resilienz und Resolution

Fachliche Zuordnung Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426503586
 
Soziale und psychologische Faktoren modulieren die Schmerzverarbeitung über Gehirnbereiche wie den präfrontalen Kortex, die vordere Insula und die Amygdala. Bisher gibt es jedoch nur wenige systematische Hinweise darauf, ob und wie das soziale Umfeld die Rückbildung oder das Fortbestehen klinisch relevanter Schmerzsyndrome beeinflusst, und wenn ja, welche molekularen Mechanismen dem zugrunde liegen. Um diese Fragen zu untersuchen, werden wir die Auswirkungen sozialer Faktoren bei Patienten mit zwei potenziell reversiblen Schmerzzuständen und in einem Tiermodell untersuchen. Diese parallelen Ansätze werden es uns ermöglichen, die klinische Bedeutung sozialer Faktoren für die Schmerzresistenz und -rückbildung sowie die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen zu spezifizieren. Im klinischen Teil konzentrieren wir uns auf A) Patienten mit Bortezomib-induzierter peripherer Neuropathie (BIPN), wobei Schmerz das Hauptsymptom ist, das die dosislimitierende Komplikation bei mindestens 30% der behandelten Krebspatienten darstellt, und B) Patienten mit Komplexem regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) nach einem Knochenbruch einer Extremität. Unter beiden Bedingungen erfolgt die Rückbildung bei vielen Patienten rasch, bei anderen können die Schmerzen schwerwiegend und lang anhaltend sein. Zu den Faktoren, die die Rückbildung oder das Fortbestehen des Schmerzsyndroms bestimmen, gehören das periphere und zentrale Nervensystem, Neuroinflammation sowie psychologische und soziale Determinanten. Dieses Projekt untersucht, ob Determinanten im betroffenen peripheren Nervensystem, die der Heilung oder Schmerzchronifizierung zugrunde liegen, durch soziale Faktoren beeinflusst werden. Um einen Einblick in die Auswirkungen sozialer Faktoren auf Schmerzreaktionen und Schmerzrückbildung oder -chronifizierung zu erhalten, werden wir ambulante Verfahren (ecological momentary assessment, EMA) verwenden um das soziale Umfeld von Patienten zu charakterisieren, die eine sofortige Schmerzremission zeigen, und von Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden. Parallel dazu werden wir Schmerzverhalten und Remissionen in einem sozialen und nicht sozialen Kontext in einem Tiermodell von BIPN testen. Diese Tierversuche werden die molekularen Prozesse aufklären, durch die soziale Faktoren den Schmerz modulieren, und somit neue Erkenntnisse darüber liefern, wie soziale Faktoren und Schmerz auf molekularer Ebene interagieren.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
 
 

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