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Digitale Fingerabdrücke: Mediennutzung, Schlaf und Kognition im Kleinkindalter

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448036156
 
Kleinkinder verbringen mehr als die Hälfte ihrer Zeit mit Schlaf. Aktuelle entwicklungspsychologische Untersuchungen haben gezeigt, dass Schlaf wichtig ist für unterschiedliche frühkindliche Gedächtnisprozesse. Jedoch ist unklar, welche weiteren kognitiven Prozesse von Schlaf profitieren. Zudem gibt es möglicherweise Aspekte im täglichen Leben von Kleinkindern, die den Effekt von Schlaf auf Kognition fördern oder vermindern. Das übergreifende Ziel des beantragten Projekts ist die Untersuchung kausaler Beziehungen zwischen Mediennutzung, Schlaf und Kognition im zweiten Lebensjahr. In Experiment 1 werden wir den Effekt von Mediennutzung innerhalb einer Stunde vor dem Zubettgehen auf kognitive Leistungen am nächsten Tag bei 15 und 24 Monate alten Kleinkindern untersuchen. Hierfür werden die Kleinkinder zufällig einer von zwei Bedingungen zugeteilt, in der sie an drei aufeinander folgenden Tagen altersadäquate Medieninhalte entweder morgens oder abends ansehen. Am folgenden Tage werden divergentes Denken, Lernen und Generalisierung sowie visuelles Wiedererkennen emotionaler Gesichter erfasst. Insgesamt erwarten wir, dass abendliche Mediennutzung zu geringeren Leistungen in allen kognitiven Maßen führt und dass die Effekte besonders ausgeprägt sind in den kognitiv anspruchsvollsten Aufgaben. Außerdem erwarten wir, dass die Effekte von Mediennutzung auf kognitive Leistungen durch Schlafqualität mediiert werden und dass abendliche Mediennutzung zu einer Suppression der Melatoninsekretion führt. In den Experimenten 2a und 2b werden wir die Rolle von Schlaf für die Konsolidierung medial versus live präsentierter Informationen untersuchen. In beiden Experimenten werden 15 und 24 Monate alten Kleinkindern Informationen live und im Fernsehen während eines Lernereignisses präsentiert. Ihre Erinnerung an diese Informationen wird 24 Stunden später erfasst. Ausschließlich in Experiment 2b wird eine Bezugsperson verbal das initiale Lernereignis begleiten („scaffolding“). Um den Einfluss von Schlaf zu erfassen werden die Kleinkinder zufällig einer Schlaf- oder Wachbedingung zugeteilt, so dass sie entweder innerhalb von 4 Stunden nach dem Lernereignis ein längeres Nickerchen machen oder wach bleiben. Wir erwarten, dass die Erinnerung an Informationen aus dem Fernsehen nur bei Anwesenheit von scaffolding durch anschließenden Schlaf verbessert wird. Insgesamt werden die Erkenntnisse aus dem beantragten Projekt dabei helfen zu verstehen, wie alltägliche Erfahrungen (Schlaf, Mediennutzung, Eltern-Kind-Interaktionen) die frühkindliche kognitive Entwicklung beeinflussen. Somit sind die Ergebnisse sowohl relevant aus der Perspektive entwicklungspsychologischer Grundlagenforschung als auch aus angewandter und entwicklungspsychopathologischer Sicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, USA
 
 

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