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Oszillatorische Mechanismen zur sensomotorischen Vorbereitung während der Erwartung von Konflikten

Antragsteller Dr. Jakob Kaiser
Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446432554
 
Wenn Veränderungen in unserer Umwelt stattfinden, müssen wir in der Lage sein, unser Verhalten entsprechend anzupassen. Kognitive Konflikte sind Situationen, in denen wir unser geplantes oder gewohntes Verhalten durch alternative Verhaltensweisen ersetzen müssen. Zum Beispiel erwartet man von AutofahrerInnen, dass sie ihr Auto in Notfällen schnell abbremsen können, etwa wenn Kinder auf die Fahrbahn rennen. Die Bewältigung von kognitiven Konflikten ist herausfordernd und führt oft zu Fehlern. Die Chance, einen Konflikt erfolgreich zu lösen, erhöht sich durch angemessene Vorbereitung. Warnhinweise, wie etwa Straßenschilder in der Nähe von Schulen, die auf das erhöhte Risiko von Unfällen hinweisen, sollen proaktive Kontrollprozesse in unserem Gehirn aktivieren. Dies sind vorbereitende Anpassungen unseres Verhaltens, die sicherstellen sollen, dass wir potenziell auftretende Konflikte erfolgreich überwinden können. Entscheidend für proaktive Kontrolle sind motorische Vorbereitung, zum Beispiel das Abbremsen von Motoraktivität, um unpassende Impulshandlungen zu vermeiden, sowie sensorische Vorbereitung, zum Beispiel erhöhte Alarmbereitschaft für handlungsrelevante Stimuli. Es wird angenommen, dass sowohl motorische als auch sensorische Vorbereitung für die Konfliktverarbeitung mittels oszillatorischer Prozesse im Gehirn realisiert wird. Abhängig von der momentanen Aufgabe können kognitive Konflikte in verschiedenen Formen auftreten, und verlangen daher für ihre Bewältigung auch unterschiedliche motorische und sensorische Verarbeitung. Wir haben vor kurzem Hinweise darauf gefunden, dass auch proaktive Vorbereitungsprozesse zum Teil davon abhängig sind, welche Art von kognitivem Konflikt man erwartet. Vorherige Studien der neuronalen Konfliktverarbeitung haben bislang aber nicht systematisch untersucht, inwieweit verschiedene Arten von Konflikten sich in der Form der ausgelösten neuronalen Vorbereitung unterscheiden. Das Ziel dieses Projekt ist die Beantwortung der folgenden Fragen: 1) Inwieweit bestimmen unsere Erwartungen über die Art des bevorstehenden Konflikts die vorbereitende Anpassung von oszillatorischer EEG-Aktivität für Motorprozesse (Teilprojekt A), sensorische (visuelle) Prozesse (Teilprojekt B) und deren Orchestrierung mittels frontaler Kontrollprozesse im Gehirn (Teilprojekt C)? 2) Inwieweit determinieren diese neuronalen Vorbereitungsprozesse unsere Fähigkeit Konflikte erfolgreich zu bewältigen? Die Beantwortung dieser Fragen ist von zentraler Wichtigkeit, um zu verstehen, wie proaktive Vorbereitung die zielgerichtete Kontrolle unseres Verhaltens in herausfordernden Notfallsituationen ermöglicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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