Detailseite
GRK 1083: Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert
Fachliche Zuordnung
Geschichtswissenschaften
Förderung
Förderung von 2005 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443090
Nach der Welle der "gender studies", die Zugang, Methode und Ertrag in den Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften grundsätzlich verändert haben, ist im Zuge der demographischen Gefährdung des "Generationenvertrags" und der immer schnelleren Abfolge von "Generationsstilen" in der Kulturindustrie ein neuer Problemzusammenhang sichtbar geworden, der eine ebenso grundsätzliche Fragestellung neu aufwirft: Welche Rolle spielen "Generationen" bei der kulturellen Identitätspolitik, künstlerischen Stilbildung, ökonomischen Ressourcenverteilung, politischen Konfliktkonstellation und historischen Tradierung? Und welche Schlüsse lassen sich daraus für die "Generationalität" als typische Erfahrungsprägung und Selbstthematisierung der Moderne ziehen?
Das Forschungsprogramm dieses Graduiertenkollegs verbindet die verschiedenen Ansätze in den meist getrennt wahrgenommenen Forschungsfeldern zur Generationsfrage, um aus Elementen der Sozialisationsforschung (Generationskonflikt), der Sozialstaatsforschung (Generationsgerechtigkeit), der politischen Konflikt- und Revolutionsforschung (politische Generation), der literarischen Stilforschung (literarische Generation), der empirischen Kulturforschung (Konsumgeneration) sowie der Erzählforschung (Erinnerungsgeneration) einen integralen Ansatz für "generation studies" in den historischen Kultur- und Sozialwissenschaften zu begründen.
Die Historisierung dieser generationellen Thematik erfordert eine Periodisierung von der "Sattelzeit" der sich beschleunigenden Zeiterfahrung am Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ende der politischen Generationen der Weltkriegs- und Revolutionsepoche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Generationsbildung wird jedoch oftmals verkürzt in der selber historisch geprägten Definition (von Karl Mannheim) als wiederkehrende heroische oder tragische Selbst-Generierung der männlichen Jugend wahrgenommen. Das Kolleg geht stattdessen von der Generation als Bewegungs- und Beziehungsbegriff aus, der das Muster des "generationellen Bedeutungsspiels" als soziokulturelle Kategorie des politischen Konflikts und des kulturellen Wandels versteht und neben Klasse und Geschlecht eine spezifische Differenzkategorie sowohl für die Marktgesellschaft wie für das Geschlechterverhältnis - auch für das vermeintlich "generationslose" Geschlecht - bereitstellt.
Das Forschungsprogramm dieses Graduiertenkollegs verbindet die verschiedenen Ansätze in den meist getrennt wahrgenommenen Forschungsfeldern zur Generationsfrage, um aus Elementen der Sozialisationsforschung (Generationskonflikt), der Sozialstaatsforschung (Generationsgerechtigkeit), der politischen Konflikt- und Revolutionsforschung (politische Generation), der literarischen Stilforschung (literarische Generation), der empirischen Kulturforschung (Konsumgeneration) sowie der Erzählforschung (Erinnerungsgeneration) einen integralen Ansatz für "generation studies" in den historischen Kultur- und Sozialwissenschaften zu begründen.
Die Historisierung dieser generationellen Thematik erfordert eine Periodisierung von der "Sattelzeit" der sich beschleunigenden Zeiterfahrung am Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ende der politischen Generationen der Weltkriegs- und Revolutionsepoche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Generationsbildung wird jedoch oftmals verkürzt in der selber historisch geprägten Definition (von Karl Mannheim) als wiederkehrende heroische oder tragische Selbst-Generierung der männlichen Jugend wahrgenommen. Das Kolleg geht stattdessen von der Generation als Bewegungs- und Beziehungsbegriff aus, der das Muster des "generationellen Bedeutungsspiels" als soziokulturelle Kategorie des politischen Konflikts und des kulturellen Wandels versteht und neben Klasse und Geschlecht eine spezifische Differenzkategorie sowohl für die Marktgesellschaft wie für das Geschlechterverhältnis - auch für das vermeintlich "generationslose" Geschlecht - bereitstellt.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Georg-August-Universität Göttingen
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professorin Dr. Rebekka Habermas (†); Professor Dr. Wolfgang Knöbl; Professorin Dr. Margret Kraul; Professor Dr. Gerhard Lauer; Professorin Dr. Carola Lipp
Sprecher
Professor Dr. Dirk Schumann