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Techniknarrative. Zur Verortbarkeit von kunsttechnischen Verfahren in der Frühen Neuzeit
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Henrike Haug
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Wissenschaftsgeschichte
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420353590
Narrationen von der Erfindung und Weiterentwicklung von Handwerkskünsten finden sich in allen Kulturen. Sie erzählen von einem legendären Heros, der ein kunsttechnisches Verfahren durch sein ingenium ersann oder von den Göttern verliehen bekam, von einem natürlichen Vorgang, der durch Menschen beobachtet und nachgeahmt wurde oder von Zufällen und Katastrophen, aufgrund derer bestimmte künstlerische Prozesse einsetzten. In Fallstudien zum Glas und zur Glasproduktion, zur Webkunst und zum Buchdruck beschäftigt sich das Projekt mit der Frage nach der Rolle des Narrativs in Prozessen der Aneignung und Übernahme bestimmter technischer Verfahren, ihrer Pflege oder ihrer Ablehnung. In ihrer unterschiedlichen Ausrichtung können die Untersuchungsbereiche deutlich machen, dass Erzählungen zu kunsttechnischen Verfahren sowohl in religiösen, mythologischen, aber auch ökonomischen Kontexten verhandelt werden. Bisweilen sind sie mit lokalen Handwerkstraditionen, in anderen Fällen mit konkreten Erfinderfiguren verbunden, die technischen Fortschritt im hier und jetzt der eigenen Gegenwart verortbar werden lassen. Somit wird im Rahmen kultureller Erzählungen auf einen Ort oder eine Zeit verwiesen und das kunsttechnische Verfahren zur sozialen, politischen und ökonomischen Positionierung und Bezugnahme genutzt. Durch eine Rückgewinnung der Techniknarrative für die kunstwissenschaftliche Analyse eröffnen sich vielfältige Ebenen der Aneignung und Rezeption von kunsttechnischen Prozessen, denen mannigfaltige Gesten der Meisterung oder Wertschätzung immanent sind. Und in den Motiven der Genese, der Wanderung und Umdeutung von technischen Verfahren zeigt sich, wie Materialitäten und Techniken in wechselseitigen Bezug zueinander zu setzen und innerhalb einer grundsätzlichen menschlichen Verortung in und Bezugnahme zur Welt zu diskutieren sind.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen