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Druckgraphik als Prozess

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420353590
 
Das Teilprojekt beschäftigt sich mit der Sichtbarkeit beziehungsweise Sichtbarmachung von Werkprozessen im Hoch- und Tiefdruck der Frühen Neuzeit. Unmittelbar sind diese Werkprozesse an den Druckmedien (Holzstöcken, Kupferstichplatten, Lithosteinen) ablesbar – als Spur des Messers oder des Grabstichels. In den gedruckten Bildern hingegen sind die Arbeitsspuren nur mittelbar präsent: als Störungen, experimentelle Erweiterungen oder technische Übersteigerungen der Verfahren, aber auch als Abweichungen zwischen den einzelnen Exemplaren eines Drucks. Im Zentrum des Projekts stehen Fragen nach den Handlungsspielräumen, die die Verfahren trotz (oder gerade wegen) ihrer Komplexität eröffnen, im vervielfältigten Bild Autorschaft zu demonstrieren und im jeweils zeitspezifisch gültigen Wertsystem zu verorten, nach dem Spannungsverhältnis zwischen Systematisierung und bewusstem Regelbruch sowie nach dem Ineinandergreifen unterschiedlicher Arbeitsschritte und Fertigkeiten. Das betrifft zum einen den Wechsel zwischen händischer Arbeit und mechanischen beziehungsweise chemischen Arbeitsschritten, zum anderen den Wechsel zwischen der Zwei- und Dreidimensionalität und die damit verbundenen Modelle einer Kooperation zwischen entwerfenden Künstler*innen und ausführenden Spezialist*innen. In diesem Sinne werden einerseits Druckstöcke für den Holzschnitt als Artefakte definiert und in ihrer Materialität, ihren formalen Eigenschaften und ihrer Funktionalität analysiert, andererseits Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen, die in diesem Kontext als Produkte vorgängiger Handlungen zu verstehen sind, auf ihre Informationen zum Werkprozess und dessen Bewertung befragt. Ziel ist es, dem Technischen in der Druckgraphik eine inhaltliche Dimension zuzuweisen und den Blick auf die Variabilität des Reproduzierten zu lenken.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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