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Amoriter und Aramäer in Sam’al: Urbanismus und Wirtschaft im mittelbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Zincirli (Türkei)

Antragstellerin Dr. Virginia Herrmann
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 440149333
 
Zincirli, die antike Stadt Sam’al in der heutigen Türkei, war lange von grundlegender Bedeutung für unser Wissen über Stadtplanung und monumentale Architektur im eisenzeitlichen Nahen Osten. Die neuen Ausgrabungen von der Universität Tübingen in Zincirli haben zu einem besseren Verständnis des Urbanisierungsprozesses und der sozialen Landschaft von Sam’al in der Eisenzeit (EZ, ca. 900-600 v.Chr.) geführt. Sie haben auch enthüllt, dass die früheste monumentale Struktur Zincirlis, namens „Hilani I,“ fast 1000 Jahre älter ist als bisher angenommen. Die monumentale Architektur, zusammen mit Beweisen für die Lagerung von Gütern, Verwaltung, und Fernverbindungen, zeigt, dass dieser Standort auch ein wichtiges Zentrum in der Mittelbronzezeit (MBZ, ca. 2000-1600 v. Chr.) war. Diese Entdeckungen werfen neue Fragen zu den Ursprüngen vom eisenzeitlichen Urbanismus, einschließlich der bekannte Bit-Hilani-Palast, und der Rolle dieses Gebiets im Fernhandel zwischen Anatolien und Syrien in der MBZ auf. Sie bieten auch neue Möglichkeiten, um Fragen der langfristigen Kontinuität und Wandel in der städtischen Kultur und Wirtschaft zwischen dem amoriten Staat der MBZ und dem aramäischen Königreich der EZ zu untersuchen.Die beantragte Fortsetzung des Projekts besteht aus einer eigenen Stelle für die Antragstellerin, die die Ausführung der geplanten Feldkampagne und Laboranalysen von der ersten Projektphase ermöglichen wird. Diese wurden aufgrund der COVID-19-Pandemie unvermeidlich verschoben. Ziel des Projekts bleibt es, durch integrierte Analysen und gezielte Ausgrabungen am Zitadellenhügel unser Verständnis der MBZ- und EZ-Siedlungen bei Zincirli zu vertiefen und durch Vergleich der räumlichen Organisation, Architektur, Land- und Viehwirtschaft und Paläoökologie unsere Sicht auf beiden Zeiträume zu erweitern. Weitere Untersuchungen von der Schicht der EZ IIA auf dem Hügel können die folgenden Fragen klären: was war der Charakter der ersten Neuansiedlung des Standortes nach einer langen Pause, welchen Einfluss hatten die architektonischen Traditionen der MBZ auf die Erbauer der eisenzeitlicher Stadt und wie vergleichen die archäologischen Beweise mit der traditionellen Geschichte von Eroberung durch mobile aramäische Viehhirten? Die letzte Frage wird insbesondere mit archäozoologischen und archäobotanischen Analysen und mit Stabil-Isotopenanalysen beantwortet. Weitere Ausgrabungen und Analysen von Materialen aus der zerstörten MBZ-Schicht, einschließlich organischer Rückstandsanalyse und Sedimentmikromorphologie, können uns über die Rolle von Zincirli in den politischen und wirtschaftlichen Netzwerken dieser Periode des wachsenden Internationalismus berichten. Die Identifizierung von Kontinuitäten und Veränderungen zwischen der MBZ und der EZ wird die wichtigsten Dynamiken in der politischen Ökonomie jeder Periode hervorheben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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