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Soziale Offenheit, soziale Kontrolle und Integration muslimischer Zuwanderer – Eine Panelstudie in Nachbarschaften ausgewählter deutscher Städte
Antragsteller
Dr. Conrad Ziller, seit 10/2020
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439200663
Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs steht die strukturelle Integration von Zuwanderern in Bildungsinstitutionen und den Arbeitsmarkt im Vordergrund. Die kulturelle Integration bzw. Akkulturation, d.h. die Angleichung von Einstellungen und Werten an die Mehrheitsbevölkerung, wurde bisher weitaus weniger untersucht. Dabei bestehen systematische Unterschiede vor allem zwischen muslimischen Zuwanderern und Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft hinsichtlich Einstellungen zu Geschlechterrollen und gegenüber Fremdgruppen und Andersdenkenden (Pluralismus). Empirische Studien zeigen, dass muslimische Zuwanderer im Integrationsverlauf sowohl Tendenzen hin zu mehr Egalitarismus als auch zunehmenden Traditionalismus aufweisen. Diese Polarisierung kann zum Teil mit Unterschieden in Bildungsniveaus sowie der Einbindung in traditionelle ethnische Milieus erklärt werden. Welche Rolle das soziale Umfeld der Wohngegend für sozio-kulturelle Einstellungen muslimischer Zuwanderer spielt, wurde bislang nicht systematisch erforscht. Das Forschungsprojekt Soziale Offenheit, soziale Kontrolle und Integration muslimischer Zuwanderer untersucht, in welcher Weise nachbarschaftliche soziale Kontrolle und soziale Offenheit Angleichungsprozesse bei muslimischen Zuwanderern begünstigen, insbesondere in Bezug auf Einstellungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter und zum Pluralismus. Aufbauend auf Forschungsarbeiten zur Integration (muslimischer) Zuwanderer und Wirkung von Nachbarschaftskontexten nehmen wir an, dass Nachbarschaften mit hoher sozialer Kontrolle und gleichzeitig hoher sozialer Offenheit kulturelle Angleichungsprozesse begünstigen. Um diese und weitere Annahmen empirisch zu prüfen, wird eine Umfrage von muslimischen Zuwanderern und nicht-muslimischen einheimischen Personen in Nachbarschaften ausgewählter deutscher Städte erfolgen. Die Umfrage ist als Panelstudie (2 Wellen) angelegt, was eine Abbildung zeitlicher Entwicklungen und die Schätzung robuster empirischer Zusammenhänge ermöglicht. Die Ergebnisse geben Aufschlüsse, welche nachbarschaftlichen Faktoren die Integration von Zuwanderern fördern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Hans-Jürgen Andreß, bis 10/2020 (†)