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Separiert oder integriert? Studien zur Entwicklung, Organisation und sozialen Struktur der komplexen bronzezeitlichen Tellsiedlung von Toboliu, Westrumänien. Teil 1: Der archäologische Ansatz
Antragstellerinnen / Antragsteller
Alexandra Gavan, Ph.D.; Professor Dr. Tobias L. Kienlin
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 436594565
Die Hauptziele des Toboliu-Projekts sind die vollständige Erforschung und Rekonstruktion der diachronen räumlichen, chronologischen und sozioökonomischen Entwicklung eines bronzezeitlichen Tellsiedlungskomplexes in der Ungarischen Tiefebene durch Anwendung eines multidisziplinären Ansatzes. Die in der ersten Förderperiode des Projekts (2020-2023) erzielten Ergebnisse haben zu einem wesentlich besseren Verständnis der Umwelt und der verschiedenen Teile dieser Fundstelle, die aus mehreren Komponenten zusammengesetzt ist (bestehend aus einem Tell, zwei umschließenden Gräben, einem Bereich mit Häusern zwischen den Gräben und einer ausgedehnten Außensiedlung dahinter) geführt und die Grundlage für die Rekonstruktion ihrer chronologischen Entwicklung zwischen dem Ende des 20. und dem 14. Jh. v. Chr. gelegt. Diese Ergebnisse haben interessante neue Fragen zum zeitlichen Verlauf der komplexen Fundstelle sowie zur zugrunde liegenden sozialen und wirtschaftlichen Dynamik aufgeworfen. Um diese Fragen zu beantworten, planen wir, die Fundstelle in ihrer ganzen Ausdehnung zu erforschen, die absolute Chronologie ihrer Teile und deren Beziehung zueinander zu bestimmen, die Entwicklung ihres komplexen Befestigungssystems zu rekonstruieren und die räumliche und sozioökonomische Organisation der Fundstelle zu erfassen. Dazu sind sowohl archäologische Untersuchungen als auch naturwissenschaftliche Analysen erforderlich, die zusammen ein umfassendes Spektrum an neuen Informationen über die Fundstelle von Toboliu ermöglichen. Aus diesem Grund enthält unser Antragspaket zwei eng miteinander verknüpfte Projektteile, die Folgendes beinhalten: 1) minimal- und nicht-invasive archäologische Untersuchungen (gezielte Sedimentbohrungen, geophysikalischer Survey, systematische Bodenchemie) sowie gezielte Ausgrabungen des Befestigungssystems und eines Hauses zwischen den Gräben; und 2) multidisziplinäre naturwissenschaftliche Analysen (bestehend aus geoarchäologischen, mikromorphologischen, archäobotanischen, archäozoologischen und Bio- und Molekularmarker-Analysen), die gemeinsam durchgeführt werden. Dieser innovative Ansatz einer interdisziplinär ausgerichteten Bottom-up Untersuchung zielt darauf ab, unser Wissen und unsere Interpretation zu bronzezeitlichen komplexen Tellsiedlungen in der Ungarischen Tiefebene wesentlich zu erweitern. Außerdem soll ein Beitrag geliefert werden, die Übereinstimmung zwischen den aktuellen theoretischen Modellen und den Befunden im Boden zu überprüfen und das Wissen über die Entwicklung komplexer Siedlungen in einem Schlüsselgebiet des bronzezeitlichen Europas zu vertiefen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen