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Anwerbung von Pflegefachkräften aus den Philippinen. Managed migration aus Perspektive der Grenzregimeforschung.

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434616829
 
Das beantragte Projekt untersucht das philippinisch-deutsche Anwerbeprogramm für Pflegefachkräfte "Triple Win". Triple Win ist das bedeutendste Anwerbeprogramm der jüngeren Vergangenheit. Es steht paradigmatisch für einen jüngeren Wandel der Migrationspolitik in Richtung potenzialorientierter "managed migration". Das Projekt schließt an Erkenntnisse von Arbeiten zu care migration an, erweitert diese jedoch zum einen empirisch um einen Fokus auf Migrationsmanagement und die Migration von Fachkräften sowie zum anderen konzeptionell um den Anschluss an die Grenzregimeforschung. Grenzen sind aus dieser Perspektive im Rahmen von Anwerbeprozessen in doppelter Hinsicht von Bedeutung: Sie sind höchst produktiv, da sie Migration nur in spezifischer, "gewünschter" Weise zulassen. Sie sind jedoch auch nur temporär stabil, da auch Fachkräftemigration im Rahmen formeller Anwerbung durch relative Autonomie gekennzeichnet ist, d.h. die Steuerung und Kontrolle von Migration durch Anwerbeprogramme sind mit eigensinnigen Praktiken von Migrant*innen konfrontiert. Das Projekt analysiert erstens, welche ökonomischen und politischen Entwicklungen sich im Anwerbeprogramm Triple Win niederschlagen: Welche Akteure sind in welcher Form beteiligt und wie wird die Notwendigkeit der Anwerbung diskursiv gerahmt? Es untersucht zweitens, wie in Triple Win als managed migration "wünschenswerte Migration" gerahmt wird und wie dadurch Subjektivierungsprozesse ausgelöst werden, die Migrant*innen als Träger*innen gewünschter Arbeitskraft adressieren, und wie sie migrationsbiographisch wirken. Es fragt drittens danach, wie Migrant*innen mit Anrufungen und Anforderungen im Rahmen des Projektes auch widerständisch umgehen und in welcher Weise migrantisch produziertes Wissen auf Programmakteure und Programmarchitekturen zurückwirken kann. Empirisch basiert das Projekt auf Dokumentenanalysen, teilnehmenden Beobachtungen sowie problemzentrierten und narrativen Interviews.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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