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Verkehrspolitische Instrument im Zeitalter autonomer Fahrzeuge im motorisierten Individualverkehr

Fachliche Zuordnung Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434191927
 
Ziel des beantragten Forschungsvorhabens ist es, zu untersuchen, wie sich die lenkenden und wohlfahrtsökonomischen Wirkungen von verkehrspolitischen Instrumenten ändern, wenn autonomes Fahren (AF) im motorisierten Individualverkehr in großem Umfang möglich wird. Die verkehrswissenschaftliche Forschung hat in der Vergangenheit eine Reihe von preisbasierten und regulativen Instrumenten entwickelt, die geeignet sind, externe Effekte zu internalisieren, welche aus Lärm, Feinstaubemissionen, Unfällen oder Emission von Klimagasen resultieren, Koordinationsprobleme wie Staus sowie Energie- und Flächenverbrauch zu verringern, sowie soziale Infrastrukturkosten zu finanzieren. Aus verkehrsökonomischer Sicht steht dabei die gesamtwirtschaftliche Effizienz der Instrumente im Mittelpunkt, die auch Feedbackeffekte auf das ökonomische System berücksichtigt. Hierfür wurden auf gesamtwirtschaftlicher sowie auf räumlicher Ebene spezielle Ansätze, allerdings ohne AF, entwickelt und angewendet. AF kann jedoch die Wirkung von Instrumenten ändern. Beispielsweise wirken Parkgebühren analog zu Staugebühren oder eine City-Maut preiserhöhend auf Fahrten und bilden daher Anreize, die Anzahl von bestimmten Fahrten im MIV zu reduzieren. Im Gegensatz dazu kann bei AF der gegenläufige Effekt entstehen. Wenn vollautonome Fahrzeuge nicht mehr am Zielort parken, sondern leer herumfahren oder entferntere Parkplätze aufsuchen, entsteht mehr und nicht weniger Verkehr. Die Analogie mit anderen Formen der Bepreisung bricht zusammen. Im Rahmen der zu erwartenden Ausbreitung von AF ist daher eine systematische Neubewertung von verkehrspolitischen Instrumenten notwendig. Das beantragte Forschungsvorhaben möchte diese Forschungslücke schließen. Im Projekt wird AF in zwei relevante verkehrsökonomische Modelle – ein Optimalsteuermodell in der Tradition der Double Dividend Literatur und ein räumliches Gleichgewichtsmodell – implementiert (Ziel 1 und Ziel 2). Das Optimalsteuermodell ist geeignet, allgemeine Instrumente auf gesamtwirtschaftlicher Ebene zu untersuchen, beispielsweise Subventionierung von AF, kilometerabhängige Mautgebühren oder Energiesteuern. Das räumliche Modell ist besonders geeignet, um räumlich differenzierte Instrumente auf städtischer Ebene zu betrachten wie die oben angesprochenen Parkgebühren, Staugebühren oder eine City-Maut. Ziel 3 ist die Neubewertung der Instrumente. Hierzu, werden aus den erweiterten Modellen analytisch Hypothesen über die Wirkung von ausgewählten verkehrspolitischen Instrumenten bei Existenz von AF hergeleitet. Anschließend werden die Modelle kalibriert und numerisch, soweit möglich mit Monte Carlo Simulationen, Größenordnungen und Vorzeichen der Effizienzänderungen und anderer Bewertungsgrößen ermittelt. Abschließend werden Empfehlungen für eine Auswahl von geeigneten Instrumenten abgeleitet (Ziel 4). Die Modelle werden für den Anwendungsfall Deutschland implementiert. Die erweiterte Methodik ist für andere Länder anwendbar.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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