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Die Akkretionsgeschichte der Ureilite: eine systematische Neubewertung.
Antragstellerin
Dr. Andrea Patzer-Wilson
Fachliche Zuordnung
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434101480
Ureilite sind petrographisch komplexe Meteorite, die einerseits - als Mantelrestite - thermisch ueberpraegt wurden, andererseits aber auch Merkmale zeigen, die von primitiven, undifferenzierten Meteoriten bekannt sind. Dabei gehoeren sie zu den zweithaeufigsten sog. Achondriten (nicht-chondritischen Meteoriten) und stellen damit einen signifikanten Bestandteil unseres Sonnensystems dar. Mehrere Fragen zur urspruenglichen Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte der Ureilite sind jedoch noch ungeklaert. Das hier vorgestellte Projekt wird sich mit zwei Schluesselfragen befassen, und zwar mit der vermutlich exogenen Herkunft des Matrixmaterials, das bis zu 10 vol% einnehmen kann, und mit der Bildung von Reduktionsraendern, die Olivin und Pyroxen haeufig aufweisen. Erkenntnisse zu diesen Bestandteilen geben auch zwangslaeufig wichtige Aspekte zu geologischen Prozessen im jungen Sonnensystem preis.Die Arbeitshypothese zur Evolution der Ureilite ist ein modifiziertes Impaktszenario: Es steht weitestgehend ausser Frage, dass der ureilitische Mutterkoerper (UPB) noch waehrend der Phase des partiellen Schmelzens durch eine massive Kollision auseinanderbrach (Goodrich et al. 2015 und darin genannte Quellen). Hier wird nun davon ausgegangen, dass der Impaktor gross und - wie der UPB - noch teilweise geschmolzen war. Ausserdem war der UPB vermutlich durch vorherige Einschlaege bereits strukturell geschwaecht (Michel et al. 2004). Bei der Kollision wurde eine kohlenstoffreiche metallische Schmelze in die Bruchstuecke des UPB injiziert [aehnlich der Bildung der Pallasite, vorgestellt in Yang et al. (2010) und Scheinberg et al. (2015)]. Bei Kontakt der ureilitischen Silikate mit der exogenen Kohlenstoff-Metall-Komponente kam es sofort zu Reduktionsreaktionen. In Abhaengigkeit von der Groesse der einzelnen Bruchstuecke und der Geometrie vorhandener Schwaechezonen/Risse erfolgte die Reduktion ungleichmaessig und endete sehr schnell (vorlaeufige Ergebnisse [Patzer et al. 2017] deuten auf einen Zeitraum von ca. 40 h).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen