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Persönlichkeit oder soziales Umfeld? Welche Einflussfaktoren bedingen ein Verbleiben von jungen Frauen in der „leaky tech pipeline“?

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431459287
 
Während junge Frauen ihre männlichen Altersgenossen in fast allen Bereichen des Bildungssystems überholt haben, gibt es weiterhin deutliche Geschlechterunterschiede bei der Studienfachwahl, im anschließenden Studienverlauf und bei der Berufsausübung. So sind Frauen v.a. in den ingenieur- und technikwissenschaftlichen Studienfächern und Berufen unterrepräsentiert, während das Geschlechterverhältnis in Mathematik und Naturwissenschaften inzwischen eher ausgeglichen ist. Doch selbst wenn sich junge Menschen für ein MINT-Studium (steht für: Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik) entscheiden, sind die Abbruchquoten in diesen Studienfächern vergleichsweise hoch, wobei Frauen im Falle eines Abbruchs eher als Männer den MINT-Bereich komplett verlassen. Zudem arbeiten Frauen mit einem Hochschulabschluss im MINT-Bereich im Anschluss seltener in einem (männerdominierten) MINT-Beruf als ihre männlichen Kollegen und sind auch häufiger arbeitslos. Dieser über den Lebensverlauf sinkende Frauenanteil im MINT-Bereich ist im US-amerikanischen Raum auch als „leaky STEM pipeline“ (STEM: science, technology, engineering, mathematics) bezeichnet worden. Aufgrund der beschriebenen wichtigen Differenzierung hinsichtlich des Frauenanteils innerhalb der Gruppe der MINT-Fächer sprechen wir spezifischer von der „leaky tech pipeline“, die Frauen zunehmend verlassen. Für Deutschland gibt es bislang keine repräsentative Längsschnittuntersuchung, die diese Entwicklung von Frauen in der „leaky tech pipeline“ empirisch untersucht. Daher fokussiert das Projekt auf die Erforschung von drei entscheidenden Übergängen im akademischen und beruflichen Werdegang: 1. die Ausbildung von Aspirationen für einen MINT-Beruf in der Sekundarschule sowie den Übergang in ein entsprechendes Studienfach, 2. die Entscheidung in den ersten Semestern für (oder gegen) einen Studienfachwechsel und den erfolgreichen Abschluss eines MINT-Studiums sowie 3. den Übergang vom Studium in einen MINT Beruf. Im Gegensatz zu einem Großteil bisheriger Forschung werden wir dabei jedoch nicht die MINT-Fächer und -Berufe als Gesamtkategorie untersuchen, sondern systematisch zwischen Ingenieur- und Technikwissenschaften einerseits sowie Mathematik- und Naturwissenschaften andererseits unterscheiden. Zudem liegt, ebenfalls im Gegensatz zur bisherigen Forschung, der Fokus des Projekts nicht auf dem Vergleich von Frauen mit Männern, sondern auf der Analyse der Gruppe der Frauen, um den Verbleib von Frauen in der „leaky tech pipeline“ besser nachvollziehen zu können. Dabei widmen wir uns insbesondere dem Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Einflussfaktoren. So fragen wir, ob eher die Big Five, Risikoaversion und Selbstwirksamkeit oder die Beeinflussung durch Eltern, Peers, Partner*innen oder Lehrkräfte dazu beitragen, dass Frauen in der „leaky tech pipeline“ verbleiben oder diese verlassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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