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Gehen oder bleiben: Auslöser von Emigration

Antragsteller Dr. Christoph Ptatscheck
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431335546
 
Verbreitung ist eine essenzielle Fähigkeit von Organismen, die über Stabilität, Diversität und damit auch über den dauerhaften Bestand ganzer Lebensgemeinschaften entscheiden kann. Unterteilen lässt sich der Prozess der Verbreitung in die einleitende Emigration, den Transfer in andere Habitate und die dortige Migration. Dabei ist Verbreitung multi-kausal, beeinflusst durch die Charakteristika eines Organismus und durch die auf ihn einwirkenden Umweltfaktoren. Wie vorangegangene Studien bereits zeigen konnten sind die Organismendichte, die Verfügbarkeit von Nahrung sowie Räuberdruck typische Auslöser von Emigration. Diese Faktoren wirken gleichzeitig auf intra- und interspezifischer Ebene auf einen Organismus ein und stehen darüber hinaus miteinander in Wechselwirkung. Die wissenschaftliche Herausforderung besteht darin, die Bedeutung von beeinflussenden Faktoren nicht solitär, sondern im Gesamtbild der Wechselwirkungen zu betrachten. An dieser Stelle setzt das von mir beschriebene Vorhaben an: Ziel ist es grundlegende Auslöser für die Emigration von Organismen zu untersuchen. Anders als bei vielen der vorangegangenen Studien liegt der Fokus hier auf den Wechselwirkungen verschiedener Faktoren (Organismendichte, Nahrungsverfügbarkeit, Räuberdruck). Darüber hinaus soll erstmals innerhalb einer Studie ein Effekt dieser Faktoren sowohl auf (1) einzelne Arten und (2) Artkombinationen als auch auf eine (3) gesamte Lebensgemeinschaft quantifiziert werden. Durch eine Abfolge standardisierter Laborexperimente ist dabei eine hohe Vergleichbarkeit und Aussagekraft gewährleistet.Als Versuchsorganismen dienen Nematoden, die weltweit häufigsten Metazoen. Diese eignen sich aufgrund ihres Verbreitungspotentials, der einfachen und schnellen Kultivierung, der artspezifischen Charakteristika, dem häufigen und diversen Vorkommen im Freiland und ihrer ökologischen Bedeutung optimal für das Vorhaben.Durchgeführt werden die Versuche in speziell auf Nematoden angepasste und bereits erprobte Versuchsarenen. Versuchstiere werden in einer Startkammer mit manipulierter Ausgangssituation (beispielsweise hohe Nahrungsdichte und das Vorhandensein eines Räubers) platziert. Anschließend wird die Abwanderung von Individuen über sieben Tage dokumentiert. Insgesamt sollen über einen Zeitraum von zwei Jahren drei zentrale Projektabschnitte mit insgesamt 730 solcher Einzelversuche durchgeführt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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