Archäoseismologie und paläoseismologische Charakterisierung des römischen Baelo Claudia in Südspanien (Gibraltarregion)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Erdbebenschäden an Ruinen des römischen Dorfes Baelo Claudia (heute Bolonia bei Tarifa, Straße von Gibraltar, Prov. Cádiz) geben Hinweise auf zwei seismische Ereignisse während der römischen Epoche, die im I. (40-60 AD) und III. Jahrhundert nach Chr. (260-290 AD) stattgefunden haben. Durch die Datierungen konnte die Erdbeben genauer eingestuft werden, das zweite Beben vom IV. ins III. Jahrhdt. eingestuft werden. Im zweiten Projektteil wurden mit Grabungen an der aktiven Cabo de Gracia Störung und der La Laja Störung, zwei potentiellen seismischen Quellen, paläoseismologisch untersucht. Wir konnten geologische Hinweise dafür finden, dass diese Störungen aktiv waren und Baelo Claudia wahrscheinlich diesen Auswirkungen oder sekundären Effekten (Rutsche, Liquefaktion) zum Opfer fiel. Die geotechnischen Rahmenbedingungen des instabilen Untergrunds wurden analysiert werden, sekundäre Phänomene wie Erdrutsche und „rock falls“ exemplarisch zu erfassen und von seismogenen Gebäudeschäden differenzieren zu können. Weiterhin wurden die von den Römern verwendeten Baumaterialen (Festgesteine) geotechnisch und gesteinsmechanisch untersucht. Gleichfalls wurden „rock falls“ im Bereich der Sierra Bartolome kartiert und auf der Basis der Ergebnisse Simulationen durchgeführt, die eine seismische Quelle zur Beschleunigung der Blöcke beinhalten.