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Ein antikes Industrierevier in der Südeifel – Technik-, Wirtschafts- und Siedlungsarchäologie der römischen Töpfereien von Speicher

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427122341
 
Bei Speicher, Herforst und Binsfeld befand sich eines der großen Töpferzentren der römischen Nordwestprovinzen. Die Vorarbeiten zu diesem Antrag haben gezeigt, dass auf einer Fläche von etwa 4 Quadratkilometer mit bis zu 240 Töpferbetrieben zu rechnen ist, die vom 2. bis in das 5. Jh. große Mengen an Keramik für einen weit über den lokalen Markt hinaus reichenden Exportraum produzierten. Funde exportierter Speicherer Keramik reichen von der Nordsee bis zur Schweiz. Offensichtlich bestand hier, im Umfeld der Metropole Augusta Treverorum und späteren Kaiserresidenz Trier, ein römisches Industrierevier. Bekannt sind die römischen Töpfereien schon seit langem, doch verhinderten die enorme Funddichte und Ausdehnung – eigentlich eine exzellente Quellenlage – bis dato eine umfassende Untersuchung. Nunmehr ermöglicht eine Kombination aus modernen Prospektionsmethoden, naturwissenschaftlichen Analyseverfahren, geographischen Informationssystemen und archäologischen Studien erstmals eine systematische Aufarbeitung des gesamten Töpfereibezirks und seiner Einbettung in die Siedlungslandschaft. Dieser methodisch breit gefächerte Ansatz soll genutzt werden, um die wirtschaftliche Bedeutung Speichers in römischer Zeit zu bewerten. Dabei stehen nach der Rekonstruktion des Töpferzentrums und seiner Organisationsstrukturen in Raum und Zeit die Wechselwirkungen zwischen Produktion, Gesellschaft und Umwelt im Mittelpunkt des Projektes. Zugleich werden die Voraussetzungen für künftige Studien zum Exportraum geschaffen. Das Projekt ist unmittelbar in die langjährigen Forschungen zu vormodernen Industrierevieren am RGZM eingebunden. Gerade die über den lokalen Markt hinaus agierenden, exportorientierten Reviere sind dafür geeignet, die Leistungsfähigkeit antiker Wirtschaft aus archäologischer Sicht zu bewerten. Nur so können Konjunkturzyklen im Römischen Reich über längere Zeiträume herausgearbeitet werden. Die Großtöpfereien bei Speicher können dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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