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VRE-Netzwerk Baden-Württemberg

Fachliche Zuordnung Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423770666
 
Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) gehören zu den nosokomialen Infektionserregern denen auf Grund ihrer umfassenden Antibiotikaresistenz eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommt. Bei der Behandlung von mit VRE besiedelten und infizierten Patienten im Krankenhaus wird in den meisten Krankenhäusern über die Basishygiene hinausgehende Hygienemaßnahmen umgesetzt, was mit einem großen, nicht nur finanziellen Aufwand verbunden ist. Der Wirkungsgrad dieser Maßnahmen wird in Frage gestellt, da sich in den letzten Jahren mindestens in den Versorgungsbereichen der vier Universitätskliniken Baden-Württembergs ein auffälliger Anstieg von VRE-Nachweisen feststellen lässt. Dieser ist auch generell für einige Regionen in Deutschland zu verzeichnen, jedoch zeigen sich vor allem in Baden-Württemberg die höchsten Inzidenzanstiege. Es fehlt aktuell an einer Analyse der geographischen, wie auch zeitlichen Ausbreitungsdynamik von VRE im Versorgungsnetzwerk der Universitätskliniken wie auch landesweit. Im Rahmen eines gemeinschaftlichen zweistufigen Verbundprojektes, welches sowohl die vier Universitätskliniken, als auch die zuweisenden/nachsorgenden Krankenhäuser einschließen wird, sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die den Entscheidungsträgern, sowohl auf lokaler (d.h. in individuellen Gesundheitseinrichtungen), aber auch auf regionaler wie auf landesweiter Ebene, eine eingehende Risikobeurteilung ermöglichen und die Art und Sinnhaftigkeit von Interventionen zu begründen. In der ersten Phase des Projektes ist der Zusammenschluss in einem wissenschaftlichen Netzwerk vorgesehen. Ziele des VRE Netzwerks Baden-Württemberg sind: (1) Epidemiologische Kennzahlen in Bezug auf VRE und Patientenströme an allen Universitätsklinika, sowie entsprechenden Nachsorgern und Zuweisern zu erheben, um einen Überblick der aktuellen VRE-Epidemiologie zu erhalten, (2) Durchführung einer systematischen Literaturrecherche zur Bedeutung von VRE als Infektionserreger. Im Speziellen wird die Pathogenität, Transmissibilität, Bedeutung der Kolonisation, Dauer der Besiedlung und Häufigkeit nosokomialer Infektionen inklusive Risikofaktoranalyse eruiert werden, (3) den gemeinsamen Austausch über krankenhaushygienische und infektionspräventive Kontrollmaßnahmen zu gewährleisten mit dem Ziel diese zu vereinheitlichen und die Zusammenarbeit der Standorte zu verbessern. Das Netzwerk bildet die Grundlage für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Experten der Infektionsprävention und für die Entwicklung von Leitlinien und/oder Best-Practice-Empfehlungen für Maßnahmen zur Infektionskontrolle und Patientenbewegungen, die die Politik der Verbreitungskontrolle von VRE in Baden-Württemberg weiter stärken wird. Im Rahmen der Netzwerkarbeit ist angestrebt, weiterführende Forschungsprojekte innerhalb des entstandenen Netzwerkes vorzubereiten und langfristig die Ausbreitungsdynamik von VRE auch mittels Genomanalyse zu analysieren.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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