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Das Mesolithikum in Nordwestdeutschland: Untersuchungen zu Landschaftsnutzung und kulturellen Zusammenhängen

Antragstellerin Dr. Svea Mahlstedt
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422135171
 
Im Rahmen des geplanten Projekts werden zwei neu entdeckte, besonders gut erhaltene mesolithische Fundstellen in Nordwestdeutschland archäologisch untersucht.Das Mesolithikum beschreibt die Phase zwischen dem Ende der letzten Eiszeit und dem Beginn der sesshaften und produzierenden Lebensweise des Neolithikums in Europa. Diese Phase der Steinzeit ist im nördlichen Mitteleuropa bisher sehr ungleichmäßig erforscht. Ziel des beantragten Projekts ist es, eine gravierende Forschungslücke in Nordwestdeutschland zu schließen.Im Rahmen des DFG-Projekts „Das Mesolithikum in Nordwestdeutschland. Ein archäologischer Survey nach Fundplätzen mit Feuchtbodenerhaltung“ wurden von 2019 bis 2022 insgesamt 23 Fundregionen mit Potential für besonders gut erhaltene mesolithische Fundplätze prospektiert. Zehn der Plätze wiesen ein gutes Erhaltungspotential auf, zwei dieser Fundplätze erbrachten sehr gut erhaltene mesolithische Fundschichten:Der Fundplatz Neuenwalde 135, im Landkreis Cuxhaven zwischen Elbe und Weser gelegen, erbrachte bei ausgezeichneter Erhaltung organischen Materials Hinweise auf eine intensive und lange Nutzung der Fundregion, deren einzelne Phasen räumlich getrennt erfasst werden konnten. Die ersten Daten zwischen 7400 und 8500 v. Chr. weisen in das Frühmesolithikum; eine zweite mesolithische Besiedlungsphase lag in der zweiten Hälfte des Mesolithikums zwischen 6000 und 4500 v. Chr.Auf dem Fundplatz Osteel 2 im Landkreis Aurich im westlichen Ostfriesland konnten mehrere Birkenrindenmatten freigelegt werden, die in das 5. Jahrtausend v. Chr. datieren und von den mesolithischen Bewohnern offensichtlich als Sitzunterlage am Rande einer Niederung genutzt wurden, wie dies auch von Fundplätzen in Schleswig-Holstein und Skandinavien bekannt ist.Ziel des hier beantragten Projekts ist die detaillierte Erforschung der mesolithischen Landschaft und ihrer Bewohner in den Fundregionen Osteel und Neuenwalde. Im Vergleich miteinander und in Ergänzung zueinander werden die Ergebnisse zu Landschaftsnutzung, materieller Kultur und zeitlicher Entwicklung beider Regionen zum ersten Mal einen differenzierten Einblick in das Mesolithikum zwischen Ems und Elbe geben. Dazu sind weitere Ausgrabungen in beiden Regionen geplant, die repräsentative Ausschnitte der mesolithisch genutzten Bereiche erfassen. Die Ergebnisse landschaftsarchäologischer Untersuchungen werden zusammen mit der Auswertung des Fundmaterials und den naturwissenschaftlichen Datierungen den wesentlichen Schlüssel zur Gliederung des Mesolithikums im Raum zwischen Elbe und Ems darstellen.Zum Verständnis von Aktivitäten, Entwicklungen und Entscheidungsprozessen während der mesolithischen Nutzung der Untersuchungsregionen werden ethnologische Analogien herangezogen. Als methodisches Ziel ist die Weiterentwicklung der Surveystrategien zur Entdeckung steinzeitlicher Fundplätze im für Nordwestdeutschland typischen Naturraum zu sehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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