Detailseite
Alkoholkonsum bei Jugendlichen: Politikmaßnahmen, Verkehrsunfälle und Mortalität
Antragsteller
Professor Dr. Jan Marcus; Professor Thomas Siedler, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420279286
Exzessiver Alkoholkonsum ist weltweit einer der führenden Risikofaktoren in Bezug auf Krankheiten und Mortalität. Dabei stellt der übermäßige Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein besonderes Problem dar. Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht verschiedene politikbezogene Determinanten von exzessivem Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Forschungsprojekt beinhaltet drei Teilprojekte.Das erste Teilprojekt beschäftigt sich mit Regelungen, die den demografischen Zugang zu Alkohol beschränken, nämlich die Regelungen zum Mindestalter für den legalen Erwerb von Alkohol. In Deutschland gibt es zwei relevante Altersgrenzen: für Bier und Wein liegt das Mindestalter bei 16 Jahren und für Spirituosen bei 18 Jahren. In dem Teilprojekt werden Personen kurz vor und kurz nach dem Erreichen dieser Altersgrenzen empirisch miteinander verglichen (regression discontinuity design), um die Auswirkungen des Mindesterwerbsalters auf Mortalität und alkoholbedingte Verkehrsunfälle zu untersuchen. Das zweite Teilprojekt legt den Schwerpunkt auf eine Gesetzesmaßnahme, die den zeitlichen Zugang zu Alkohol reguliert. Hierbei werden die Auswirkungen des 2010 eingeführten nächtlichen Alkoholverkaufsverbots in Baden-Württemberg in Bezug auf Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss untersucht. Dabei werden die Landkreise in Baden-Württemberg vor und nach der Einführung des nächtlichen Alkoholverkaufsverbots mit Landkreisen in anderen Bundesländern verglichen (difference-in-differences approach). Das dritte Teilprojekt untersucht, wie sich Zuwanderung aus Ländern, in denen exzessiver Alkoholkonsum stärker verbreitet ist, auf Alkoholkonsum und Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss in Deutschland auswirkt. Dazu wird der Zuzug der Spätaussiedler nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion betrachtet und die exogene Allokation der Spätaussiedler auf die Landkreise in Deutschland im Rahmen eines natürlichen Experiments ausgewertet.Zusammengenommen trägt der vorliegende Projektantrag zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen von Alkoholpolitiken und Einwanderung auf exzessiven Alkoholkonsum unter Jugendlichen bei. Die drei Teilprojekte fokussieren sich auf Alkoholkonsum und alkoholbedingte Verkehrsunfälle von jungen Leuten. Jedes Teilprojekt wertet ein natürliches Experiment mittels mikroökonometrischer Verfahren aus, um kausale Effekte zu identifizieren. Dazu werden in jedem Teilprojekt große Individual-Datensätze der amtlichen Statistik mit einer großangelegten Internetbefragung der Antragsteller kombiniert. Alle drei Teilprojekte beschäftigen sich zudem mit Deutschland, einem Land, in dem übermäßiger Alkoholkonsum bei jungen Leuten weit verbreitet ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Dr. Nicolas Ziebarth