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Das Steuern von Merkmalen in Handlungen II
Antragsteller
Professor Dr. Christian Frings
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393269228
Das Binding and Retrieval in Action Control Framework (BRAC, Frings et al., 2020) schlägt vor, dass (1) episodische Merkmalsbindung und -abruf eine einheitliche Perspektive auf die grundlegenden Prozesse bieten, die der menschlichen Handlungskontrolle zugrunde liegen, dass (2) Bindung und Abruf als theoretisch getrennte Prozesse konzeptualisiert werden sollten und dass (3) Bindung und Abruf unabhängig voneinander durch Top-down-Kontrolle und Bottom-up-Faktoren beeinflusst werden. BRAC bietet somit einen integrativen und innovativen Rahmen, der zur Erklärung einer ganzen Reihe von paradigmaspezifischen experimentellen Effekten verwendet werden kann. In der ersten Phase der Forschergruppe trug dieses Projekt speziell zur Spezifizierung das BRAC-Rahmenmodells bei, indem Bindung und Abruf getrennt analysiert wurden. In der zweiten Phase dieses Projekts setzen wir unseren Ansatz fort, Bindung und Abruf zu trennen und so besser zu verstehen, wie "Merkmale in Handlungen umgesetzt werden". In Anlehnung an den allgemeinen Ansatz der zweiten Phase der Forschergruppe verfolgen wir hier zwei verschiedene Strategien. Erstens werden wir Bindung und Abruf näher spezifizieren. Obwohl die Experimente der ersten Phase überzeugende Beweise dafür lieferten, dass Bindungs- und Abrufprozesse auf der Grundlage von verhaltensbedingten partiellen Wiederholungskosteneffekten in Bezug auf die Reaktionszeit und/oder -genauigkeit getrennt werden können, stießen wir in bestimmten Fällen auch an Grenzen. Daher werden wir unseren methodischen Ansatz erweitern und die elektrophysiologischen (EEG) Korrelate von Integrations-, Desintegrations- und Abrufprozessen im Zusammenhang mit der Reiz-Antwort-Bindung (S-R) untersuchen. Wir sind der Meinung - insbesondere vor dem Hintergrund neuerer Studien, die das EEG in Bindungsparadigmen verwenden -, dass wir die Merkmalsbindung gegenüber dem episodischen Abruf weiter präzisieren müssen. Zweitens werden wir die Reichweite von BRAC testen, indem wir die Logik von Bindung und Abruf auf ein anderes experimentelles Paradigma aus einer Literatur anwenden, die sich nicht auf Handlungskontrolle konzentriert, nämlich die Literatur zur visuellen Suche. Insbesondere werden wir uns mit intertrial Priming-Effekten (z. B. Zehetleitner et al., 2012) bei der visuellen Suche befassen und versuchen, Beweise für die Trennung von Bindung und Abruf zu erbringen, um so den Erklärungswert des BRAC-Rahmenmodells zu erweitern.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Mitverantwortliche
Privatdozent Dr. Bernhard Pastötter; Professor Dr. Roland Pfister