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Grammatik der sozialen Kognition im Khalkha-Mongolischen
Antragstellerin
Dr. Dolgor Guntsetseg
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417675039
Sprachwissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass Sprachen keine autonome Systeme mit festen Strukturen bilden, sondern vielmehr komplexe, dynamische Systeme sind, die sich mit kognitiven Prozessen wie Wahrnehmung und Informationsverarbeitung interagieren, sowie auch mit Modellen des Weltbildes der Individuen oder sozio-kultureller Gruppen mit gemeinsamen Erfahrungen. Daher gewinnen Forschungen an linguistische Aspekte der "sozialen Kognition" und ihre Kodierung in den Sprachen immer mehr an Bedeutung. Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, zu erforschen und zu beschreiben, wie die soziale Kognition in der Grammatik des Mongolischen wiederspiegelt wird, und geht dabei auf folgende Aspekt ein: a) Typen der menschlichen Referenzen, z.B. im Bezug auf die soziale Status und Hierarchien, b) private Prädikate, die sich auf innere mentale Prozesse beziehen, c) Vermittlung der indirekten Rede und Gedanken sowie d) Evidentialität, Mirativität und epistemische Modalität. Als Forschungsdaten werden audio-visuelle Sprachdaten mit Muttersprachlern des Mongolischen elizitiert, indem eine innovative Methode verwendet wird, durch die natürliche, spontane und interaktive Dialoggespräche als Sprachmaterialien gesammelt werden können. Die Daten werden im ELAN Tool im Hinsicht der linguistischen Aspekte der sozialen Kognition analysiert und entsprechend derer mit relevanten Variablen annotiert. Auf der Basis der Analyse soll erarbeitet werden, welche soziale und kulturelle Parameter in der Grammatik des Mongolischen wiederspiegelt werden sowie wie die mentalen Prozesse der Individuen darin reflektiert sind. Ferner werden die Daten samt Analyse in das digitlae Sprachkorpus SCOPIC (Social Cognition Parallax Interview Corpus) transferiert. Dies ermöglicht, die Forschungsergebnisse in einen breiteren cross-linguistischen und theoretischen Kontext der sozialen Kognition zu stellen. Somit leistet das Forschungsvorhaben einen umfassenden Beitrag nicht nur zur sprachspezifischen Beschreibung des Mongolischen sondern auch zur sprachübergreifenden und vergleichenden Forschung der sozialen Kognition in den Sprachen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Australien
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Elena Skribnik
Kooperationspartner
Professor Nicholas Evans, Ph.D.