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Ein modularer add-on Ansatz für Patienten mit komorbider Depression und Kindesmisshandlung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416580307
 
Obwohl die Wirksamkeit störungsspezifischer Ansätze zur Behandlung der Depression generell nachgewiesen ist, erreicht ein großer Teil der Patienten keine Response oder Remission, höchstwahrscheinlich bedingt durch die interindividuelle Heterogenität ätiologischer Depressionsmechanismen. Außerdem liegt bei Depression eine hohe Rate komorbider Störungen vor - insbesondere bei Patienten mit frühem Missbrauch oder Vernachlässigung - welche bei störungsspezifischen Methoden nicht speziell berücksichtigt wird. Ein viel versprechender Ansatz besteht darin, störungsspezifische Methoden mit umschriebenen Psychotherapiemodulen zu ergänzen, welche typische Dysfunktionen der Depression transdiagnostisch angehen. Spezifische Module werden je nach den vorliegenden Problemen und gestörten Funktionen eines Patienten ausgewählt. Auf diese Weise ist die Intervention flexibler und personalisierter als traditionelle Standardbehandlungen. Die hier beantragte modular-basierte Psychotherapie (MBP) ergänzt die herkömmliche kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie (KVT) mit Modulen, die Strategien des Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy, der mentalisierungsbasierten Therapie und der achtsamkeitsbasierten Therapie beinhalten. Diese Ansätze sind jeweils evidenzbasiert. Die Module fokussieren auf drei gestörte Systeme, die in entscheidendem Zusammenhang zu Kindesmisshandlung stehen: das negative Valenzsystem (akute, potentielle und anhaltende Bedrohung), das System sozialer Prozesse (mentale Zustände verstehen) und das Erregungssystem (emotionale Wahrnehmung und emotionale Regulation).Das Ziel dieser bi-zentrischen Studie ist, zu überprüfen, ob bei Patienten mit komorbider Depression und frühen Kindesmisshandlungen eine individualisierte Behandlung mit KVT+MBP einer Standard-KVT bei der Reduktion depressiver Symptome überlegen ist. Siebzig ambulante Patienten mit episodischer oder chronischer Depression, Komorbidität auf Achse I und/oder II und einer Vorgeschichte von Kindesmisshandlung werden auf 20 Einzelsitzungen mit KVT+MBP oder 20 Einzelsitzungen mit KVT über 16 Wochen randomisiert. Zusätzliche Behandlung mit SSRI oder SNRI ist zulässig, sofern die Medikation mindestens vier Wochen vor Randomisierung stabil war. Die primäre Hypothese ist, dass MBP als add-on zur KVT nach 16 Behandlungswochen wirksamer ist als alleinige KVT hinsichtlich der Reduzierung depressiver Symptome.
DFG-Verfahren Klinische Studien
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Sabine C. Herpertz
 
 

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