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Die Beziehung zwischen First-Order Performanz und metakognitiven Urteilen in der impliziten Lernforschung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415700880
 
Wie bewusste Wissensrepräsentationen in einer impliziten Lernsituation entstehen, ist eine zentrale, aber bislang nicht hinreichend gelöste Forschungsfrage (z.B. Cleeremans, 2014; Scott & Dienes, 2008; Esser & Haider, eingereicht). Wir haben in einer Reihe von Forschungsarbeiten gezeigt, dass die Annahme, implizites Wissen werde durch Verstärkung der Repräsentation explizit oder bewusst, zu kurz greift. Vielmehr gehen wir davon aus, dass im Sinne der aktuell diskutierten Higher-Order Thought Theorien des Bewusstseins (Lau & Passingham, 2006) First-Order Repräsentationen nicht bewusst sind, während bewusstes Wissen auf metakognitiven Repräsentationen beruht. Aktuell gewinnt diese Forschungsfrage an Bedeutung, da in verschiedenen Forschungs¬bereichen (z.B. in der Entscheidungsforschung; Fleming & Daw, 2017) diskutiert wird, wie aus einer First-order Repräsentation eine metakognitive Repräsentation entsteht. Bislang scheint in diesen Forschungsarbeiten unklar zu sein, ob metakognitive Urteile allein aus der First-order Performanz gespeist sind oder ob bisherige Erfahrungen in ähnlichen Situationen diese ebenfalls modulieren. Mit den vorgeschlagenen Experimenten der ersten Serie verfolgen wir zum einen das Ziel zu prüfen, welche Informationen in das metakognitive Urteil einbezogen werden. Dabei gehen wir von der Annahme aus, dass sich im Verlauf der Übung ein zunehmend genaueres metakognitives Modell der Situation entwickelt, das nicht nur von der Qualität des impliziten First-order Signals abhängig ist, sondern insbesondere auch von vorangegangenen metakognitiven Urteilen in ähnlichen Situationen. Zum zweiten soll untersucht werden, wie das metakognitive Modell der Aufgabe aufgrund von wahrgenommenen Diskrepanzen zwischen metakognitiver Vorhersage und tatsächlich erlebten metakognitiven Gefühl (Vorhersagefehler) angepasst wird. In der zweiten Serie nutzen wir diese Erkenntnisse, um uns der Frage zuzuwenden, wie bewusstes Wissen über eine implizit erworbene Sequenz entsteht. Hierbei gehen wir davon aus, dass ein großer metakognitiver Vorhersagefehler bei einem gleichzeitig stabilen metakognitiven Modell dazu führt, dass die Gültigkeit des bisherigen metakognitiven Modells überprüft werden muss. Anstelle einer Anpassung des bisherigen Modells anhand des Vorhersagefehlers, wird ein expliziter Suchprozess nach einem passenderen Modell ausgelöst, der dazu führen kann, dass eine bewusste Einsicht in das bisher erworbene implizite Sequenzwissen erfolgt. Das anvisierte Forschungsprojekt leistet damit einen Beitrag zum generellen Verständnis über die Entstehung metakognitiver Urteile. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Experimenten mit binären Entscheidungsurteilen erlauben implizite Lernparadigmen, gezielt den Einfluss von Lernerfahrungen auf das metakognitive Urteil zu untersuchen. Des Weiteren leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag zum Verständnis der Interaktion zwischen unbewusster Informationsverarbeitung und der Genese bewussten Wissens.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr. Sarah Esser
 
 

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