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Menschliche morphologische Vielfalt in der argentinischen Pampa: Implikationen für die Besiedlung Südamerikas

Antragstellerin Lumila Menéndez, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415489479
 
Es ist allgemein akzeptiert, dass Südamerika als letzter Kontinent vom modernen Menschen besiedelt wurde. Viele Fragen über die Besiedlung der Neuen Welt sind dennoch bisher unbeantwortet geblieben. Etwa die Frage nach den evolutionären Ursachen für den hohen Grad an morphologischer Vielfalt in ganz Amerika. Diskutierte Theorien sind multiple Einwanderungswellen in die Neue Welt oder ein einziges Migrationsereignis mit anschließender lokaler Anpassung. Das Fehlen von menschlichen osteologischen Funden aus der relevanten Zeit hat lange eine umfassende Analyse der Theorien verhindert. Bisherige Studien verfügen nicht über diachronische Stichproben, welche den kompletten geologischen Zeitraum vom frühen bis späten Holozän umfassen, oder eine ausriechende Verknüpfung von osteologischen Daten verschiedener Skelettelemente. Die Pampas Region in zentral-ost Argentinien ist der Fundort zahlreicher menschlicher Überreste, welche auf das späte Pleistozän bis späte Holozän datiert werden, und stellt damit die am besten geeignete Umgebung für die Analyse der Besiedlung Südamerikas da. Das hier vorgestellte Projekt strebt eine Untersuchung der diachronischen morphologischen Variation in modernen Menschen unter Verwendung von osteologischem Material aus der argentinischen Pampa an. Durch die Auswertung von ~1.200 Proben aus Südamerika – derzeit in südamerikanischen und europäischen Museen untergebracht – wird das Projekt die Rolle von zufälligen und nicht-zufälligen Faktoren in der Evolution des menschlichen Skeletts in der argentinischen Pampa während des Holozän analysieren. Der Fokus des Projekts liegt auf a) der Studie von Variation im Bereich des Schädels, der Zähne und des knöchernen Labyrinths innerhalb einer diachronischen Stichprobe aus der argentinischen Pampa, und b) der statistischen Auswertung von räumlichen Mustern innerhalb der morphologischen Variation der frühesten modernen Menschen Südamerikas. Die Ergebnisse dieser Studie werden nicht nur zur Debatte über die Diversifikation der menschlichen Population in der Pampa beitragen, sondern auch zu Fragen der morphologischen Variation der ersten Populationen während der Besiedlung Südamerikas. Die morphologische Variation des Skelettmaterials wird durch Methoden der virtuellen Anthropologie sowie traditioneller und geometrisch morphometrischer Methoden auf der Basis von CT-Scans, linearen Messungen und 3D Koordinaten analysiert. Die Anwendung von Techniken der virtuellen Anthropologie in Kombination mit detaillierter Dokumentation der archäologischen Fundstellen erlaubt eine empirische Zusammenarbeit von Natur- und Geisteswissenschaften. In dieser Hinsicht wird das Projekt aus einer Kooperation von Experten der Archäologie und Anthropologie aus Südamerika und Europa profitieren. Besonders die argentinisch-deutsche Kooperation garantiert eine detaillierte Kontextualisierung der osteologischen Daten, welche letztlich zu einem verbesserten Verständnis der südamerikanischen Urgeschichte führen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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