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WECHSELBEZIEHUNG ZWISCHEN TEKTONOMORPHEN PROZESSESN UND DER UMWELTENTWICKLUNG IN DER ARKTIS Teil I: Tektonische und thermische Entwicklungsgeschichte von Nord und Nordost-Grönland während des Känozoikums
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Frank Lisker; Professorin Dr. Cornelia Spiegel
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 412852745
Der Wandel Hav Gebirgsgürtel befindet sich an der nordöstlichen Ecke Grönlands und bildete ehemals den zentralen Abschnitt des Paläogenen Eureka-Orogens, wobei er das Verbindungsglied zwischen der kanadischen Hocharktis im Westen und dem Barents-Schelf im Osten darstellte. Wir nehmen an, dass die Eureka Orogenese die klimatische Entwicklung der Arktis dahingehend mitgeprägt hat, dass die entstandene Topographie den Nukleus für die postulierte Eozäne Vereisung von Grönland dargestellt hat. Die Theorie der frühen Vereisung von Grönland basiert auf dem Vorkommen von eisverfrachteten Material in marinen Sedimenten vor Grönland ab ~44 Ma. In diesem Teil der Studie möchten wir die zentrale Grundannahme unserer Hypothese testen, nämlich dass das Eureka-Orogen parallel zur Vereisung Grönlands ab ca. 44 Ma vermehrt tektonische Bewegungen und Erosion erfahren hat, was indirekt auf die Ausprägung von Topographie schließen lässt. Zu diesem Zwecke planen wir thermochronologische Datierungen an Proben aus Nord und Nordostgrönland. In einem weiteren Antrag – für den dieser Teil der Studie auch Referenzmaterial und Referenzdaten liefern soll – ist es geplant, die Provenienz des eisverfrachteten Materials zu untersuchen und damit Informationen über Vereisung im Liefergebiet und Transportwege von Eisbergen während des Eozäns, Oligozäns und Miozäns zu erlangen. Nach Abklingen der Eureka-Deformation erlebte der Wandel Hav Gebirgsgürtel (trans)tensionale Bewegungen, die schließlich zur Abtrennung Grönlands vom Eurasischen Kontinent und der Öffnung der Framstraße führten. Die Framstraße stellt die einzige Tiefenwasserverbindung des arktischen Ozeans mit den anderen Weltmeeren dar, weshalb ihre Öffnung die Umweltbedingungen in der Arktis stark beeinflusste. Vorangegangene Studien postulieren, dass sich die Framstraße ab dem mittleren Miozän aufweitete, und dass dies mit regionaler Hebung und erhöhtem Wärmefluss verbunden war. Dieses „Ereignis“ könnte mit dem Wechsel von saisonaler zu ganzjähriger Meereisbedeckung im arktischen Ozean zusammenfallen, allerdings ist es bislang nur sehr ungenau datiert, was eine zeitliche Korrelation mit Umweltveränderungen in der Arktis verhindert. Vitrinit Reflektanzdaten aus dem Wandel Hav Gürtel implizieren eine post-Eurekische (mittel Miozäne?) thermische Überprägung der küstennahen Gebiete. Diese war mit hohen Temperaturen verbunden, was eine direkte Datierung der Aufheizung mittels thermochronologischer Methoden ermöglichen würde. Das zweite Hauptziel dieses Antrags ist die Rekonstruktion und zeitliche Einordnung der thermischen und tektonischen Prozesse, die die grönländische Seite der Framstraße seit dem Ende der Eureka-Deformation geprägt haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen