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Deontologische Kodizes für Ärzte aus dem Altertum
Antragstellerin
Dr. Giulia Ecca
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Wissenschaftsgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411684113
Das vorliegende Forschungsprojekt zielt auf die Untersuchung der ärztlichen Ethik und, insbesondere, der ärztlichen Deontologie im griechisch-römischen Altertum ab. Anhand einer gründlichen text-kritischen Analyse von Schriften, die zum sogenannten Corpus Hippocraticum gehören, wird das Projekt wesentliche Aspekte der ethischen Normen rekonstruieren, die im Altertum die Arzt-Patient-Beziehung regelten. Der innovative Charakter des Projektes liegt in der Verbindung zwischen einer eingehenden philologischen Analyse und einer historisch-interpretativen Untersuchung von wesentlichen Quellen, die bis heute größtenteils vernachlässigt wurden. Diese Quellen sind die hippokratischen Schriften Testamentum, Praecepta, De decenti habitu und De medico, die sich wohl als die ersten deontologischen Kodizes für Ärzte in der Geschichte der westlichen Medizin interpretieren lassen. Die in diesen Texten enthaltenen Regeln, die höchstwahrscheinlich an Medizinstudenten adressiert waren, betreffen sowohl das ethische Verhalten als auch die Umgangsformen des Arztes gegenüber den Kranken. Das Projekt wird sich mit vielen kritischen und herausfordernden Fragen befassen, die noch heute die Leser fesseln: Wie sind diese deontologischen Kodizes entstanden? Welche kulturellen, sozialen und philosophischen Gründe führten zu ihrer Abfassung? Welche spezifischen Kriterien haben an die Auswahl, Systematisierung und Überlieferung dieser ethischen Normen durch die Zeit gebracht? Ich werde drei unterschiedliche aber einander ergänzende Methoden zur Untersuchung zu den hippokratischen deontologischen Texten verwenden: a) eine philologische Methode, die eine zuverlässige kritische Edition von zwei der vier Schriften bereitstellen wird, die noch eine rigorose text-kritische Arbeit brauchen (De decenti habitu und De medico); b) eine historische Methode aus einer synchronischen Perspektive, die sich mit allen vier hippokratischen Schriften zur medizinischen Deontologie (Testamentum, Praecepta, De decenti habitu und De medico) befassen wird, wobei sie mit anderen antiken literarischen und epigraphischen Quellen gegenübergestellt werden; c) eine historische Methode im Rahmen einer diachronischen Perspektive, welche die Untersuchung der Rezeption der hippokratischen deontologischen Schriften in der Spätantike und Frühmittelalter ermöglichen wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Mitverantwortliche
Professor Dr. Philip van der Eijk; Professorin Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Christian Brockmann; Professorin Dr. Amneris Roselli; Professorin Iolanda Ventura