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Text umgeben von Text: Satellitenverse, Vorworte und Kolophone in südindischen Manuskripten (Sammlungen BnF Paris und Stabi Hamburg)

Antragstellerin Professorin Dr. Eva Wilden
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410989857
 
In den letzten Jahren sind Fortschritte auf dem Gebiet der Digitalisierung von indischen Handschriften sowie ihrer Beschreibung erzielt worden, die neuen Standards für die Katalogisierung gesetzt haben. Der Trend geht in die Richtung von Online-Datenbanken mit Digitalisaten begleitet von detaillierten Katalogeinträgen. Ein wesentlicher Aspekt von gut-katalogisierten elektronischen Sammlungen sind die Möglichkeiten, die sie für statistisch relevante Forschung bieten, und zwar sowohl im Hinblick auf Fragen der Schriftentwicklung und der Datierung, sowie im Hinblick auf paratextuelle Elemente wie Kolophone, Vorworte und Satellitenverse mit ihren Schatz an Informationen bezüglich der Herkunft und Überlieferung der in Frage stehenden Objekte. Sowohl Hamburg als auch Paris beherbergen noch wichtige Sammlungen von indischen Manuskripten, die bislang mehr oder weniger brach liegen. Die Bibliothèque nationale de France (BnF) verfügt über Europas beeindruckendste Sammlung von etwa 700 Tamil-Manuskripten, sowie mehrere kleinere Sammlungen in Sanskrit und in verschiedenen anderen Regionalsprachen. Die Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (Stabi) hat eine vergleichbare Sammlung von etwa 500 Manuskripten, die meisten aus Südindien, mit einer deutlichen Mehrheit an Zeugnissen in Sanskrit, aber auch in Tamil und in weiteren Sprachen. Dank bereits laufender lokaler und europäischer Förderung, sind zwei Teams, eingebettet in ein internatioales Netzwerk von Spezialisten, bereits an beiden Orten aufgestellt und arbeiten auf die Öffnung beider Sammlungen für weitere historische Forschung hin.Das Ziel der Projekts ist es, signifikante Teile dieser Sammlungen mit Katalogeinträgen online zugänglich zu machen und in die großflächige Untersuchung von paratextuellen Materialien einzusteigen. Zum einen wird dies unser Verständnis von Zeiten, Orten und Gemeinschaften vertiefen, die diese Objekte hervorgebracht haben. Zum anderen wird das zum Vorschein gebrachte Material es uns erlauben, uns näher mit den Knotenpunkten zwischen literarischer und oraler Tradition zu befassen, da Subgenres wie Vorworte und Merkverse auf der Grenze zwischen etablierten literarischen Konventionen und lokalen, oft oralen Traditionen angesiedelt sind. Während die beiden Bibliotheken, die wissenschaftliche Gemeinschaft und die breitere Öffentlichkeit von der Erweiterung der Online-Datenbanken profitieren werden, sollen zwei workshops den Rahmen für mindestens einen Band mit Fallstudien abgeben, und zwar sowohl aus dem Bereich der Literatur und Grammatik des klassischen Tamil und aus verschiedenen Bereichen der gelehrten Sanskrit-Traditionen und der kleineren Sprachen, wie auch aus dem reich dokumentierten Aufeinandertreffen von westlichen und indischen Traditionen in der Form von Missionsdokumenten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Professor Dr. Emmanuel Francis
 
 

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