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Non-verbale Determinanten der Interpretation von Zeigegesten

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410915886
 
Zeigegesten sind ein Grundpfeiler der Kommunikation und wurden in den letzten Jahrzehnten intensiv beforscht. Die zentrale Frage, wie Menschen von einer Zeigegeste auf den von der zeigenden Person gemeinten Ort in der Umwelt schließen, ist dabei überraschenderweise bisher nur unzureichend beantwortet. Der erste Teil des Projekts widmete sich dieser Frage und erlaubte drei übergeordnete Schlussfolgerungen. Erstens sind Zeigegesten subjektiv mehrdeutig, weil mehrere inkompatible Interpretationsregeln zur Verfügung stehen. Zweitens wird die Mehrdeutigkeit dadurch weiter erhöht, dass Zeigegesten relativ flexibel mit verschiedenen Objekten in der Umwelt verknüpft werden. Drittens wurde bestätigt, dass nicht nur Position und Ausrichtung des zeigenden Fingers, sondern auch die Form der Geste, Bedeutung tragen. Wir planen unsere Forschung zur Interpretation von Zeigegesten weiterzuentwickeln und folgende Forschungsfrage zu untersuchen: Wie nutzen Beobachtende nonverbale Cues, abgesehen von Position und Orientierung des zeigenden Fingers, um die subjektive Mehrdeutigkeit der Zeigegesten aufzulösen? Wir betrachten dabei sowohl Mehrdeutigkeit bezüglich der genutzten Interpretationsregel (und damit des implizierten Ortes), als auch Mehrdeutigkeit, die dadurch entsteht, dass eine Zeigegeste stets sowohl ein globales Objekt als auch eine seiner lokalen Komponenten meinen könnte (z.B. könnte eine Zeigegeste auf die Azoren entweder die Inselgruppe oder den Atlantik meinen). Mehrere Experimente sollen Auskunft darüber gehen, inwieweit in der Literatur verankerte Cues wie die Blickrichtung einer zeigenden Person, die Stellung des zeigenden Armes, oder die Dynamik der Zeigegeste genutzt werden, um Mehrdeutigkeit aufzulösen. Weitere Experimente sollen darüber informieren, inwieweit Effekte dieser non-verbalen Cues ausschließlich mit der Gestenform assoziiert sind oder von einem umfassenderen Verständnis der Situation oder der zeigenden Person abhängen. In den geplanten Studien agieren unsere Versuchspersonen mittels Virtual Reality in naturalistischen Szenen. Diese beinhalten zeigende Personen und verschiedene Objekte, die jeweils aus einzelnen Komponenten zusammengesetzt sind. Somit sind stets verschiedene Interpretationen denkbar. In allen Experimenten wird die zeigende Hand konstant gehalten während andere non-verbale Cues gezielt variiert werden. Um die Hypothese zu testen, dass solche Cues genutzt werden, um die Mehrdeutigkeit einer Zeigegeste aufzulösen, lassen wir Probanden die Szenen frei beschreiben und erfassen, inwieweit sie verschiedenen Interpretationen der Szenen zustimmen würden. Wir erwarten, dass das Projekt das Verständnis der menschlichen Wahrnehmung von Zeigegesten verbessert. Die erwarteten Erkenntnisse könnte zur Erleichterung der Alltagskommunikation und zur gezielten Verbesserung der Kommunikation zwischen Menschen und technischen Systemen, wie virtuellen Avataren, beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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