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Verbesserung der Phänotypisierung bei chronischen Schmerzen durch den Einsatz von Echtzeit-Schmerzerfassung und weiteren patienten-berichteten Gesundheitsmerkmalen.

Antragsteller Dr. Alexander Obbarius
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410208849
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Chronische Schmerzen sind verantwortlich für einen beachtlichen Anteil der globalen Krankheitslast. Eine große Herausforderung bei der Behandlung dieser Erkrankungen ist die hohe Variabilität bei den Behandlungsergebnissen. Während einige Patient:innen gut auf bestimmte Behandlungen ansprechen, ist dieselbe Behandlung bei anderen Patient:innen mit ähnlichen Beschwerden wenig oder gar nicht wirksam. Deshalb wird zunehmend davon ausgegangen, dass sich hinter der jeweiligen Diagnose eine Vielzahl von Subgruppen verbirgt, die mutmaßlich von unterschiedlichen Behandlungsansätzen profitieren würden. Die Identifikation dieser Subgruppen würde eine bessere Stratifizierung erlauben. Dieses Konzept der Präzisionsmedizin hat sich bei einigen kardialen oder onkologischen Erkrankungen bereits etabliert. Bei Schmerzerkrankungen bestehen jedoch zusätzlich Hürden. Unter anderem sind viele der Konstrukte, die zur Stratifizierung eingesetzt werden könnten, nicht direkt messbar. Die Arbeiten, die während dieses Forschungsstipendiums entstanden sind, beschäftigen sich mit ausgewählten Aspekten aus dem Bereich der Messung von Konstrukten, die die Stratifizierung bei Schmerzerkrankungen erleichtern könnten. Dabei konnte herausgefunden werden, dass eine Kombination von Indices, die auf hochauflösender Schmerzerfassung (Ecological Momentary Assessment, EMA) beruhen und neben der Belastung auch die Variabilität und Konsistenz des Schmerzerlebens reflektieren, bedeutsame Prädiktoren für den Behandlungsverlauf sein können. Neben der Identifikation von Subgruppen ist für die individualisierte Behandlung auch eine genaue Kenntnis von Zuständen und deren Veränderungen notwendig. Anhand von postoperativen Verläufen konnte gezeigt werden, dass herkömmliche Erhebungsmethoden, durch die die Schmerzen nur unregelmäßig erfasst werden, mutmaßlich nicht ausreichen, um bei einer spezifischen Person sicher zu sein, dass die gemessene Veränderung auch der wahren Veränderung entspricht ist. Zusammengefasst bieten die Ergebnisse Ansatzpunkte für die Verbesserung der Messungen als Voraussetzung für Präzisionsmedizin bei Schmerzerkrankungen. Insbesondere die Kombination unterschiedlicher Ansätze, wie dynamische Messungen von Symptomen und Computer-adaptives Testen könnten zukünftig zur besseren Stratifizierung und Erfassung der Behandlungsverläufe beitragen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • A combination of pain indices based on momentary assessments can predict placebo response in patients with fibromyalgia syndrome. PAIN, 162(2), 543-551.
    Obbarius, A., Schneider, S., & Stone, A. A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1097/j.pain.0000000000002025)
  • High-resolution, field approaches for assessing pain: Ecological Momentary Assessment. PAIN, 162(1), 4.
    Stone, A. A., Obbarius, A., Junghaenel, D. U., Wen, C. K., & Schneider, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1097/j.pain.0000000000002049)
  • Achieving reliable pain change scores for individuals in the postoperative phase: carefully choose sampling density, test length, and administration mode. PAIN, 163(1), 170-179.
    Obbarius, A., Schneider, S., Junghaenel, D. U., & Stone, A. A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1097/j.pain.0000000000002328)
 
 

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