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Beitrag von bottom-up und top-down Prozessen zu perzeptiven Körperbildstörungen bei der jugendlichen Anorexia Nervosa

Antragstellerin Dr. Ida Wessing
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409656150
 
Anorexia nervosa (AN) ist eine Essstörung, die besonders jugendliche Mädchen betrifft. Ein zentrales Symptom ist die veränderte Wahrnehmung des eigenen Körpers. Eine solche Körperbildstörung ist ein bedeutender Risikofaktor, welcher Störungsbeginn, Rückfälle und Langzeitentwicklung voraussagt. Aktuell wird noch diskutiert, was eine Körperbildstörung genau ausmacht und ob sie v.a. durch soziokulturelle und psychologische Faktoren verursacht wird, oder eher eine biologische Vulnerabilität widerspiegelt.Soziokulturelle und psychologische Faktoren können einen Einfluss auf körperbezogene Gedanken und Gefühle haben. Störungen dieses, vermutlich v.a. durch top-down Prozesse vermittelten, kognitiv-affektiven Körperbildes sind bei AN Patientinnen gut belegt. Darüber hinaus nehmen Patientinnen ihren Körper meist, selbst bei voller Einsicht in das eigene starke Untergewicht, als "zu dick" wahr. Störungen dieses perzeptiven Körperbildes könnten auf einer biologischen Vulnerabilität beruhen, die möglicherweise der kognitiv-affektiven Körperbildstörung zugrunde liegt oder mit ihr interagiert. Störungen des perzeptiven Körperbildes implizieren einen stärkeren Einfluss von bottom-up Prozessen.Das perzeptive Körperbild wurde bei AN bisher vergleichsweise wenig untersucht. Bisher wurde gezeigt, dass AN Patientinen die eigenen Körpermaße deutlich überschätzen. Sie reagieren auf Körperbilder mit erhöhter Aktivität in emotionsbezogenen Hirnregionen, assoziiert mit dem kognitiv-affektiven Körperbild, sowie mit reduzierter Aktivität in visuellen und somatosensorischen Hirnregionen, assoziiert mit dem perzeptiven Körperbild. Auch Störungen der basalen visuellen und taktilen Wahrnehmung bei AN weisen auf perzeptive Dysfunktionen hin. Insgesamt sind die Befunde jedoch inkonsistent und der relative Beitrag von bottom-up und top-down Prozessen zu Körperbildstörungen ist unklar.In dem geplanten Projekt soll daher die visuelle und taktile Körperwahrnehmung bei jugendlichen AN Patientinnen mittels kombinierter Elektro- und Magnetenzephalographie (EMEG) untersucht werden. Diese zeitlich hochauflösenden Methoden differenzieren zwischen frühen bottom-up und späten top-down Prozessen sowie, durch die gute räumliche Auflösung EMEG-basierter Quellenlokalisationen, zwischen den mit diesen Prozessen assoziierten Hirnregionen. Methodisch ist das Untergewicht der Patientinnen zu berücksichtigen, welches zu einer Hirnatrophie führen und daher das EMEG stark beeinflussen kann. Mögliche Effekte einer Hirnatrophie sollen mittels struktureller MRT-Aufnahmen korrigiert und im unter- und normalgewichtigen Zustand verglichen werden. Die Verfügbarkeit von MEG-, EEG- und MRT-Geräten sowie die klinische und methodische Expertise der Antragstellerin und der Projektgruppe sind ideale Bedingungen für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes. Die Ergebnisse werden ein besseres Verständnis perzeptiver Dysfunktionen ermöglichen, welche den Körperbildstörungen bei AN zugrunde liegen können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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